Michael Schippan ist seit 2020 Mitglied der Leibniz-Sozietät e.V. – Russische und Osteuropäische Geschichte.
Geboren 1955 in Erfurt, 1978 Abschluss des Studiums der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Univ. zu Berlin, 1979-1980 Teilaspirantur an der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Univ., 1986 Promotion an der Humboldt-Univ. mit einer Arbeit über die Staatsreformen Zar Peters I., 1981-1987 Redakteur der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ Berlin, 1987-1991 Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1991-1993 Historische Kommission zu Berlin, 1993-1998 Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, 1998-2001 Forschungszentrum für Europäische Aufklärung e.V. Potsdam, 2006-2018 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
Forschungen zur Geschichte Russlands und der deutsch-russischen Beziehungen vor allem im 18. Jh., Aufklärungsforschung, Geschichte der Frühen Neuzeit. Publikationen: „Die Aufklärung in Russland im 18. Jahrhundert“ (2012), „Zar Peter I. in Deutschland 1697-1717“ (St. Petersburg 2020), „Das Rußlandtagebuch des Engelbert Kämpfer 1683“ (2003), „Wolgadeutsche“ (mit S. Striegnitz, 1992) sowie zahlreiche Aufsätze und Rezensionen.
Abstract
Hat derhistorische Osteuropa-Begriff heute noch Bestand?
Es soll gefragt werden, ob es heute noch gerechtfertigt ist , einen historischen „Osteuropa“-Begriff, abgesehen von seiner geographischen Bedeutung, zu verwenden. Wenn hier von einem „historischen Osteuropa-Konzept“ in der Einzahl die Rede sein soll, so ist vor allem die im deutschen Sprachraum bis heute maßgebliche Konzeption des Berliner Historikers Klaus Zernack (1931-2017) gemeint, der in seinem Überblickswerk „Osteuropa. Ein Einführung in seine Geschichte“ (München 1977) mehr als 1000 Jahre der Geschichte des euro-asiatischen Subkontinents in den Blick nahm. Damals wurden, unabhängig von den politischen Konjunkturen jener Zeit des Kalten Krieges und der einsetzenden Entspannungspolitik (KSZE-Prozess), nicht nur die Staaten des damaligen „Ostblocks“ sowie die sozialistischen Balkanländer erfasst, sondern auch angrenzende, politisch neutrale skandinavische Länder des „Mare baltici“-Raumes. Für die historische Großregion „Osteuropa“ waren gemeinsame Faktoren prägend, die hier kurz skizziert werden sollen.
Der 2014/15 einsetzende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, die Auseinandersetzungen und das Misstrauen zwischen Russland einerseits, Polen und den baltischen Republiken andererseits, die Integration von Staaten in die Europäische Union, die sich selbst auf keinen Fall als „osteuropäische“ Länder verstehen, sowie der Zerfall des föderativen Jugoslawiens während der Balkankriege 1991-1999 lassen den Begriff „Osteuropa“ unserer Ansicht nach nur noch als eine für die Zeit vor dem 21. Jahrhundert fruchtbar anzuwendende Kategorie erscheinen.
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften führt ihre Januar- Plenarsitzung durch als Video-Konferenz (Zoom).
Thema:
Hat der historische Osteuropa-Begriff heute noch Bestand?
Vortragender: Michael Schippan (MLS)
Zeit: 13:30 bis 15:30
Die Zugangsdaten:
https://us02web.zoom.us/j/88088166494?pwd=MjNicXRQdXlqUVVpeEpkcm5VRFdodz09#success
ID: 880 8816 6494, Kenncode: 123456
Michael Schippan ist seit 2020 Mitglied der Leibniz-Sozietät e.V. – Russische und Osteuropäische Geschichte.
Geboren 1955 in Erfurt, 1978 Abschluss des Studiums der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Univ. zu Berlin, 1979-1980 Teilaspirantur an der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Univ., 1986 Promotion an der Humboldt-Univ. mit einer Arbeit über die Staatsreformen Zar Peters I., 1981-1987 Redakteur der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ Berlin, 1987-1991 Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1991-1993 Historische Kommission zu Berlin, 1993-1998 Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, 1998-2001 Forschungszentrum für Europäische Aufklärung e.V. Potsdam, 2006-2018 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
Forschungen zur Geschichte Russlands und der deutsch-russischen Beziehungen vor allem im 18. Jh., Aufklärungsforschung, Geschichte der Frühen Neuzeit. Publikationen: „Die Aufklärung in Russland im 18. Jahrhundert“ (2012), „Zar Peter I. in Deutschland 1697-1717“ (St. Petersburg 2020), „Das Rußlandtagebuch des Engelbert Kämpfer 1683“ (2003), „Wolgadeutsche“ (mit S. Striegnitz, 1992) sowie zahlreiche Aufsätze und Rezensionen.
Abstract
Hat der historische Osteuropa-Begriff heute noch Bestand?
Es soll gefragt werden, ob es heute noch gerechtfertigt ist , einen historischen „Osteuropa“-Begriff, abgesehen von seiner geographischen Bedeutung, zu verwenden. Wenn hier von einem „historischen Osteuropa-Konzept“ in der Einzahl die Rede sein soll, so ist vor allem die im deutschen Sprachraum bis heute maßgebliche Konzeption des Berliner Historikers Klaus Zernack (1931-2017) gemeint, der in seinem Überblickswerk „Osteuropa. Ein Einführung in seine Geschichte“ (München 1977) mehr als 1000 Jahre der Geschichte des euro-asiatischen Subkontinents in den Blick nahm. Damals wurden, unabhängig von den politischen Konjunkturen jener Zeit des Kalten Krieges und der einsetzenden Entspannungspolitik (KSZE-Prozess), nicht nur die Staaten des damaligen „Ostblocks“ sowie die sozialistischen Balkanländer erfasst, sondern auch angrenzende, politisch neutrale skandinavische Länder des „Mare baltici“-Raumes. Für die historische Großregion „Osteuropa“ waren gemeinsame Faktoren prägend, die hier kurz skizziert werden sollen.
Der 2014/15 einsetzende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, die Auseinandersetzungen und das Misstrauen zwischen Russland einerseits, Polen und den baltischen Republiken andererseits, die Integration von Staaten in die Europäische Union, die sich selbst auf keinen Fall als „osteuropäische“ Länder verstehen, sowie der Zerfall des föderativen Jugoslawiens während der Balkankriege 1991-1999 lassen den Begriff „Osteuropa“ unserer Ansicht nach nur noch als eine für die Zeit vor dem 21. Jahrhundert fruchtbar anzuwendende Kategorie erscheinen.
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