Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 13. Februar 2014 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Winfried Henke (MLS)
Der Mensch als Primat – Evolutionsbiologische Aspekte der Menschwerdung
13.30 bis 15.30 Uhr
Berlin, Rathaus Tiergarten, Balkonsaal
C.V.:
Prof. Henke ist Anthropologe und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2013. Nach dem Studium der Biologie, Anthropologie, Geowissenschaften sowie Pädagogik und Philosophie in Kiel und Braunschweig wurde er 1971 in Kiel zum Dr. rer. nat. promoviert und habilitierte sich 1990 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Seit 1971 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anthropologie der Mainzer Universität. Ab 1974 war er dort Akademischer Rat und Leiter der Verwaltung, seit 1993 bis zur Pensionierung (2010) Akademischer Direktor. 1996 wurde er zum apl. Professor ernannt.
Auslandsforschungsaufenthalte führten ihn nach Island, Israel, Jordanien und den USA. An Universitäten in Athen, Bordeaux, Bilbao, Brno, Florenz, Heraklion, Madrid, Komotini/Xanthi und Poznan nahm er Erasmusdozenturen wahr. Die National and Kapodistrian University of Athens verlieh ihm 2006 die Ehrendoktorwürde; 2007 nahm ihn die Leopoldina als Mitglied auf.
Seine Forschungs- und Lehrgebiete sind Paläoanthropologie, Primatologie, Prähistorische Anthropologie, Vergleichende Morphologie, Systematik, Demographie und Soziobiologie. Die Liste seiner Publikationen umfasst rd. 200 Originalarbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden, ca. 500 Rezensionen und die Coautorschaft mehrerer Standardwerke.
Abstract:
Die evolutionäre Anthropologie verfolgt das Ziel, den Prozess der Menschwerdung als adaptive Entwicklung in der Primaten-Evolution zu verstehen. Im Vortrag geht es darum, aus zwei wissenschaftlichen Blickwinkeln zu einem aktuellen biologischen Selbstverständnis des Menschen beizutragen:
einerseits durch den Vergleich des Menschen mit dem weiten Spektrum rezenter Primaten (Die empirische Untersuchung der evolutiven Anpassungen rezenter Primaten lässt den ehemals angenommenen Sprung zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Primaten zunehmend geringer erscheinen und belegt ein Entwicklungskontinuum. Phylogenetische Entwicklungstrends verdeutlichten, dass der Hominisationsprozess und speziell der Weg von der Natur in die Kultur {von der Bio- zur Tradigenese} unter gleichartigen biologischen Prinzipien erfolgte, jedoch mit einer innerhalb der Primaten einzigartigen Dynamik abgelaufen ist.);
andererseits durch die Analyse und Interpretation von Hominidenfossilien (Vielfältige methodische Ansätze der vergleichenden Morphologie, Archäometrie und Paläoökologie erlauben es, den Menschwerdungsprozess in seinem raum-zeitlichen Gefüge modellhaft zu rekonstruieren und die ökologische Nische unserer Gattung zu kennzeichnen.)
Beide Forschungsansätze, der vergleichend-(rezent)primatologische und der fossilkundliche, geben dichte Hinweise auf die einmaligen evolutionsbiologischen Bedingungen und Konstellationen für den Menschwerdungsprozess und tragen – aus der Sicht der Evolutionsbiologie – dazu bei, tradierte Konflikte zwischen Naturalisten und Kulturalisten zu überwinden.
Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 13. Februar 2014 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Winfried Henke (MLS)
Der Mensch als Primat – Evolutionsbiologische Aspekte der Menschwerdung
13.30 bis 15.30 Uhr
Berlin, Rathaus Tiergarten, Balkonsaal
C.V.:
Prof. Henke ist Anthropologe und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2013. Nach dem Studium der Biologie, Anthropologie, Geowissenschaften sowie Pädagogik und Philosophie in Kiel und Braunschweig wurde er 1971 in Kiel zum Dr. rer. nat. promoviert und habilitierte sich 1990 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Seit 1971 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anthropologie der Mainzer Universität. Ab 1974 war er dort Akademischer Rat und Leiter der Verwaltung, seit 1993 bis zur Pensionierung (2010) Akademischer Direktor. 1996 wurde er zum apl. Professor ernannt.
Auslandsforschungsaufenthalte führten ihn nach Island, Israel, Jordanien und den USA. An Universitäten in Athen, Bordeaux, Bilbao, Brno, Florenz, Heraklion, Madrid, Komotini/Xanthi und Poznan nahm er Erasmusdozenturen wahr. Die National and Kapodistrian University of Athens verlieh ihm 2006 die Ehrendoktorwürde; 2007 nahm ihn die Leopoldina als Mitglied auf.
Seine Forschungs- und Lehrgebiete sind Paläoanthropologie, Primatologie, Prähistorische Anthropologie, Vergleichende Morphologie, Systematik, Demographie und Soziobiologie. Die Liste seiner Publikationen umfasst rd. 200 Originalarbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden, ca. 500 Rezensionen und die Coautorschaft mehrerer Standardwerke.
Abstract:
Die evolutionäre Anthropologie verfolgt das Ziel, den Prozess der Menschwerdung als adaptive Entwicklung in der Primaten-Evolution zu verstehen. Im Vortrag geht es darum, aus zwei wissenschaftlichen Blickwinkeln zu einem aktuellen biologischen Selbstverständnis des Menschen beizutragen:
einerseits durch den Vergleich des Menschen mit dem weiten Spektrum rezenter Primaten (Die empirische Untersuchung der evolutiven Anpassungen rezenter Primaten lässt den ehemals angenommenen Sprung zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Primaten zunehmend geringer erscheinen und belegt ein Entwicklungskontinuum. Phylogenetische Entwicklungstrends verdeutlichten, dass der Hominisationsprozess und speziell der Weg von der Natur in die Kultur {von der Bio- zur Tradigenese} unter gleichartigen biologischen Prinzipien erfolgte, jedoch mit einer innerhalb der Primaten einzigartigen Dynamik abgelaufen ist.);
andererseits durch die Analyse und Interpretation von Hominidenfossilien (Vielfältige methodische Ansätze der vergleichenden Morphologie, Archäometrie und Paläoökologie erlauben es, den Menschwerdungsprozess in seinem raum-zeitlichen Gefüge modellhaft zu rekonstruieren und die ökologische Nische unserer Gattung zu kennzeichnen.)
Beide Forschungsansätze, der vergleichend-(rezent)primatologische und der fossilkundliche, geben dichte Hinweise auf die einmaligen evolutionsbiologischen Bedingungen und Konstellationen für den Menschwerdungsprozess und tragen – aus der Sicht der Evolutionsbiologie – dazu bei, tradierte Konflikte zwischen Naturalisten und Kulturalisten zu überwinden.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen