Februar-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
8. Februar 2018 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin lädt für den 8. Februar 2018 ein zu einer öffentlichen wissenschaftlichen Sitzung zum Thema
Evidentialität und Sprache
Vortragende: Gerda Haßler (Potsdam)
Ort: Rathaus Tiergarten, Balkonsaal
Zeit: 08.02.2018, 10:00 bis 12:00 Uhr
C.V.: Prof. Dr. Gerda Haßler studierte Romanistik und Slawistik an der Martin-Luther-Universität Halle und wurde dort 1978 in Allgemeiner Sprachwissenschaft promoviert. Nach dreijähriger Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Zwickau und einem Habilitationsstipendium habilitierte sie sich 1984 an der Martin-Luther-Universität Halle und wurde danach zur Hochschuldozentin am dortigen Wissenschaftsbereich Romanistik ernannt, den sie bis 1992 leitete.
1992 erhielt sie einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Dresden und 1993 auf eine Universitätsprofessur für Linguistik und angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) der Universität Potsdam, die sie bis heute innehat. Sie war Prodekanin der Philosophischen Fakultät und mehrfach geschäftsführende Direktorin des Instituts für Romanistik. Von 2001 bis 2006 war sie Prorektorin der Universität Potsdam.
Zu Gastvorträgen und Vorlesungen weilte sie in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Belgien, Rumänien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Großbritannien, Finnland, Russland, Israel, Tunesien, den USA, Kanada, Argentinien, Brasilien und Peru. Sie ist Kodirektorin des deutsch-französischen Doktorandenkollegs Kollokationen und Diskurstraditionen.
Die Forschungsschwerpunkte von Gerda Haßler sind die Prädikation in romanischen Sprachen und die Markierung der Sprecherhaltung in der Äußerung, die Geschichte der Sprachwissenschaft und ihre Relevanz für gegenwärtige Sprachtheorien sowie die Struktur und Funktion zur Fixierung tendierender Wortgruppen. Zu diesen Forschungsgebieten hat sie bisher 5 Monographien, 21 Sammelbände sowie 300 Artikel veröffentlicht. Abstract: Der Sprecher kann bei der Formulierung seiner Äußerung angeben, woher er das Wissen über die von ihm mitgeteilte Information hat. Solche Markierungen der Herkunft des Sprecherwissens bezeichnet man in der Sprachwissenschaft als Evidentialität. In etwa einem Viertel aller Sprachen stehen hierfür spezielle sprachliche Mittel, meist eine Art Suffixe, zur Verfügung, die obligatorisch verwendet werden müssen. Angaben dazu, ob der Sprecher selbst die Quelle der Mitteilung ist oder ob er den mitgeteilten Sachverhalt gesehen, gehört, geschlussfolgert hat, können auch in Sprachen gegeben werden, die keine obligatorischen und spezialisierten Mittel haben. So gibt man mit dem Satz „Er will ein Buch geschrieben haben“ an, dass man die Mitteilung von der erwähnten Person selbst hat.
Die germanischen und romanischen Sprachen bedienen sich vielfältiger Mittel von Evidentialität, wie Modalverben, Verben des Sagens und des Meinens, Adverbien, Partikeln und Verbformen. Häufig verschwinden dabei jedoch die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten der Evidentialität, zum Beispiel kann der französische Konditional sowohl für die Wiedergabe einer fremden Äußerung als auch einer eigenen Schlussfolgerung verwendet werden, wodurch Vagheit entstehen kann.
Insbesondere in der Pressesprache besteht die Tendenz, die Regresspflicht durch die Verwendung bestimmter Verbformen auszuschließen. Das Markieren der Herkunft des Sprecherwissens scheint eine kognitive und pragmatische Notwendigkeit zu sein, die zur Veränderung der Funktionen sprachlicher Mittel unter Anlagerung evidentieller Bedeutungen führt.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin lädt für den 8. Februar 2018 ein zu einer öffentlichen wissenschaftlichen Sitzung zum Thema
Evidentialität und Sprache
Vortragende: Gerda Haßler (Potsdam)
Ort: Rathaus Tiergarten, Balkonsaal
Zeit: 08.02.2018, 10:00 bis 12:00 Uhr
C.V.:
Prof. Dr. Gerda Haßler studierte Romanistik und Slawistik an der Martin-Luther-Universität Halle und wurde dort 1978 in Allgemeiner Sprachwissenschaft promoviert. Nach dreijähriger Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Zwickau und einem Habilitationsstipendium habilitierte sie sich 1984 an der Martin-Luther-Universität Halle und wurde danach zur Hochschuldozentin am dortigen Wissenschaftsbereich Romanistik ernannt, den sie bis 1992 leitete.
1992 erhielt sie einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Dresden und 1993 auf eine Universitätsprofessur für Linguistik und angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) der Universität Potsdam, die sie bis heute innehat. Sie war Prodekanin der Philosophischen Fakultät und mehrfach geschäftsführende Direktorin des Instituts für Romanistik. Von 2001 bis 2006 war sie Prorektorin der Universität Potsdam.
Zu Gastvorträgen und Vorlesungen weilte sie in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Belgien, Rumänien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Großbritannien, Finnland, Russland, Israel, Tunesien, den USA, Kanada, Argentinien, Brasilien und Peru. Sie ist Kodirektorin des deutsch-französischen Doktorandenkollegs Kollokationen und Diskurstraditionen.
Die Forschungsschwerpunkte von Gerda Haßler sind die Prädikation in romanischen Sprachen und die Markierung der Sprecherhaltung in der Äußerung, die Geschichte der Sprachwissenschaft und ihre Relevanz für gegenwärtige Sprachtheorien sowie die Struktur und Funktion zur Fixierung tendierender Wortgruppen. Zu diesen Forschungsgebieten hat sie bisher 5 Monographien, 21 Sammelbände sowie 300 Artikel veröffentlicht.
Abstract:
Der Sprecher kann bei der Formulierung seiner Äußerung angeben, woher er das Wissen über die von ihm mitgeteilte Information hat. Solche Markierungen der Herkunft des Sprecherwissens bezeichnet man in der Sprachwissenschaft als Evidentialität. In etwa einem Viertel aller Sprachen stehen hierfür spezielle sprachliche Mittel, meist eine Art Suffixe, zur Verfügung, die obligatorisch verwendet werden müssen. Angaben dazu, ob der Sprecher selbst die Quelle der Mitteilung ist oder ob er den mitgeteilten Sachverhalt gesehen, gehört, geschlussfolgert hat, können auch in Sprachen gegeben werden, die keine obligatorischen und spezialisierten Mittel haben. So gibt man mit dem Satz „Er will ein Buch geschrieben haben“ an, dass man die Mitteilung von der erwähnten Person selbst hat.
Die germanischen und romanischen Sprachen bedienen sich vielfältiger Mittel von Evidentialität, wie Modalverben, Verben des Sagens und des Meinens, Adverbien, Partikeln und Verbformen. Häufig verschwinden dabei jedoch die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten der Evidentialität, zum Beispiel kann der französische Konditional sowohl für die Wiedergabe einer fremden Äußerung als auch einer eigenen Schlussfolgerung verwendet werden, wodurch Vagheit entstehen kann.
Insbesondere in der Pressesprache besteht die Tendenz, die Regresspflicht durch die Verwendung bestimmter Verbformen auszuschließen. Das Markieren der Herkunft des Sprecherwissens scheint eine kognitive und pragmatische Notwendigkeit zu sein, die zur Veränderung der Funktionen sprachlicher Mittel unter Anlagerung evidentieller Bedeutungen führt.
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Veranstaltungsort
Berlin , 10551 Deutschland Google Karte anzeigen