Februar-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät
14. Februar 2019
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät veranstaltet ihre Februar-Klassensitzung als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Erledigtes und Unerledigtes in der SMAD-Forschung – zum sowjetischen Agieren im Nachkriegsdeutschland
C.V.: Dr. Scherstjanoi ist Zeithistorikerin und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2015. Sie arbeitete an der AdW der DDR, Zentralinstitut für Geschichte/Institut für Deutsche Geschichte, und wurde auch dort promoviert. Seit 1994 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, ihr Forschungsfeld ist die Geschichte der DDR. Sie betreibt Studien zu den deutsch-sowjetischen Nachkriegsbeziehungen und zur gesellschaftspolitischen Beeinflussung des ostdeutschen Entwicklungswegs durch die Siegermacht/den Blockhegemon UdSSR. Neben politischer Geschichte interessieren sie Spuren persönlicher Begegnung, die sich zu vergleichenden kulturanthropologischen Betrachtungen zum europäischen Staatssozialismus verdichten lassen. Gelegentlich an deutschen und russischen Hochschulen lehrend, ist sie seit der Habilitation 2010 Privatdozentin an der TU Chemnitz. Veröffentlichungen (Auswahl): Rotarmisten schreiben aus Deutschland. Briefe von der Front (1945) und historische Analysen (München 2004); Wladimir Gelfand, Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten ( Berlin 2005); SED-Agrarpolitik unter sowjetischer Kontrolle 1949-1953 (München 2007); [als Hrsg.:] Russlandheimkehrer. Die sowjetische Kriegsgefangenschaft im Gedächtnis der Deutschen (München 2012); [gemeinsam mit Detlev Brunner als Hrsg.:] Moskaus Spuren in Ostdeutschland, 1945 bis 1949. Aktenerschließung und Forschungspläne (München 2015). Die aktuelle Forschung gilt dem Alltag in sowjetischen Kommandanturen. Abstract: Die Historiografie zur Besatzungszeit 1945-1949 hat von der Öffnung russischer Archive nach 1990 enorm profitiert, insbesondere durch Übernahme eines gewaltigen Dokumentenkorpus aus der Hinterlassenschaft der sowjetischen Besatzungsbehörde. Er lagert nun in Kopie im Bundesarchiv und ist vergleichsweise gut erschließbar. Parallel zum deutsch-russischen Kooperationsprojekt der Aktenerschließung liefen Studien zur Institutionsgeschichte der Sowjetischen Militäradministration. Doch die Vorleistungen bleiben ungenutzt. Warum? Der Vortrag beschreibt die neue Quellensituation und die neuen Chancen. Als mögliche Erklärung für verhaltenes Interesse wird eine in den 1990er Jahren einsetzende Verdrängung alternativer Lesarten solcher Quellen vorgestellt, die in der Vorstellung mündete, das Thema sei nun „ausgeforscht“. Dass dem nicht so ist, wird an Beispielen vorgestellt.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät veranstaltet ihre Februar-Klassensitzung als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Erledigtes und Unerledigtes in der SMAD-Forschung – zum sowjetischen Agieren im Nachkriegsdeutschland
Vortragende: Elke Scherstjanoi (MLS)
Ort: 1055 Berlin, Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1; Balkonsaal
Zeit: 10:00 Uhr bis 12:00
C.V.:
Dr. Scherstjanoi ist Zeithistorikerin und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2015. Sie arbeitete an der AdW der DDR, Zentralinstitut für Geschichte/Institut für Deutsche Geschichte, und wurde auch dort promoviert. Seit 1994 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, ihr Forschungsfeld ist die Geschichte der DDR. Sie betreibt Studien zu den deutsch-sowjetischen Nachkriegsbeziehungen und zur gesellschaftspolitischen Beeinflussung des ostdeutschen Entwicklungswegs durch die Siegermacht/den Blockhegemon UdSSR. Neben politischer Geschichte interessieren sie Spuren persönlicher Begegnung, die sich zu vergleichenden kulturanthropologischen Betrachtungen zum europäischen Staatssozialismus verdichten lassen. Gelegentlich an deutschen und russischen Hochschulen lehrend, ist sie seit der Habilitation 2010 Privatdozentin an der TU Chemnitz. Veröffentlichungen (Auswahl): Rotarmisten schreiben aus Deutschland. Briefe von der Front (1945) und historische Analysen (München 2004); Wladimir Gelfand, Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten ( Berlin 2005); SED-Agrarpolitik unter sowjetischer Kontrolle 1949-1953 (München 2007); [als Hrsg.:] Russlandheimkehrer. Die sowjetische Kriegsgefangenschaft im Gedächtnis der Deutschen (München 2012); [gemeinsam mit Detlev Brunner als Hrsg.:] Moskaus Spuren in Ostdeutschland, 1945 bis 1949. Aktenerschließung und Forschungspläne (München 2015). Die aktuelle Forschung gilt dem Alltag in sowjetischen Kommandanturen.
Abstract:
Die Historiografie zur Besatzungszeit 1945-1949 hat von der Öffnung russischer Archive nach 1990 enorm profitiert, insbesondere durch Übernahme eines gewaltigen Dokumentenkorpus aus der Hinterlassenschaft der sowjetischen Besatzungsbehörde. Er lagert nun in Kopie im Bundesarchiv und ist vergleichsweise gut erschließbar. Parallel zum deutsch-russischen Kooperationsprojekt der Aktenerschließung liefen Studien zur Institutionsgeschichte der Sowjetischen Militäradministration. Doch die Vorleistungen bleiben ungenutzt. Warum? Der Vortrag beschreibt die neue Quellensituation und die neuen Chancen. Als mögliche Erklärung für verhaltenes Interesse wird eine in den 1990er Jahren einsetzende Verdrängung alternativer Lesarten solcher Quellen vorgestellt, die in der Vorstellung mündete, das Thema sei nun „ausgeforscht“. Dass dem nicht so ist, wird an Beispielen vorgestellt.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen