März-Sitzung 2020 der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften; Sitzung fällt aus!
12. März 2020 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften veranstaltet ihre März-Klassensitzung 2020 als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Interkulturelle Philosophie als globaler Diskurs über die Moderne
Vortragende: Johann Schelkshorn (Wien)
C.V.: Johann Schelkshorn ist Professor für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Nach dem Studium der Katholischen Theologie, der Klassischen Philologie und Philosophie in Wien und Tübingen wurde er 1989 im Fach Christliche Philosophie promoviert; 1994 folgten Promotion und 2007 Habilitation am Institut für Philosophie der Universität Wien. Seit 1989 nimmt er am philosophischen Nord-Süd-Dialog teil, insbesondere am Dialog zwischen Karl-Otto Apel und Enrique Dussel. 1998 war er Mitbegründer von „Polylog- Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren“. Seit 2014 steht er der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie als Präsident vor. Zu diversen Forschungsaufenthalten und Vortragsreihen war er in Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Tunesien, Indien und Korea. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorien der Moderne, interkulturelle Philosophie mit dem Schwerpunkt lateinamerikanische Philosophie Religionsphilosophie und praktische Philosophie. Abstract: Seit dem 19. Jahrhundert sind in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedliche Denkbewegungen entstanden, in denen die Herausforderungen der westlichen Zivilisation jeweils mit den eigenen kulturellen Traditionen vermittelt werden. In diesem Sinn können die neohinduistischen Philosophien von Raman Mohan Roy bis Mahatma Gandhi, die Kyoto-Schule in Japan, die von Juan Bautista Alberdi begründete Tradition einer „filosofía americana“ oder die Ansätze einer Erneuerung des arabisch-islamischen Denkens, die vor allem von Saiyid Ahmad Kahn und Al-Afgani angestoßen worden sind, als außereuropäische Beiträge zum „Diskurs über die Moderne“ verstanden werden.
Die Moderne-Diskurse in Asien, der arabischen Welt, Lateinamerika und in jüngerer Zeit auch in Afrika sind jedoch von der europäischen Philosophie bis vor kurzem weitgehend ignoriert worden. Erst in jüngerer Zeit erwacht vor allem im Kontext der „interkulturellen Philosophie“ das Interesse an außereuropäischen Denkformen, ein Interesse, das nicht von der Neugier nach dem Exotischen, sondern von einem sachlichen Motiv getragen ist: Da die Moderne ein globales Phänomen ist, das bis heute zahlreiche Kulturen zu einem ökonomischen und kulturellen Überlebenskampf verdammt, ist ein globaler Diskurs über Moderne, in dem sich die Denkformen aller Kulturen einbringen können, ein Gebot der Stunde.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften veranstaltet ihre März-Klassensitzung 2020 als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Interkulturelle Philosophie als globaler Diskurs über die Moderne
Vortragende: Johann Schelkshorn (Wien)
C.V.:
Johann Schelkshorn ist Professor für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Nach dem Studium der Katholischen Theologie, der Klassischen Philologie und Philosophie in Wien und Tübingen wurde er 1989 im Fach Christliche Philosophie promoviert; 1994 folgten Promotion und 2007 Habilitation am Institut für Philosophie der Universität Wien. Seit 1989 nimmt er am philosophischen Nord-Süd-Dialog teil, insbesondere am Dialog zwischen Karl-Otto Apel und Enrique Dussel. 1998 war er Mitbegründer von „Polylog- Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren“. Seit 2014 steht er der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie als Präsident vor. Zu diversen Forschungsaufenthalten und Vortragsreihen war er in Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Tunesien, Indien und Korea. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorien der Moderne, interkulturelle Philosophie mit dem Schwerpunkt lateinamerikanische Philosophie Religionsphilosophie und praktische Philosophie.
Abstract:
Seit dem 19. Jahrhundert sind in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedliche Denkbewegungen entstanden, in denen die Herausforderungen der westlichen Zivilisation jeweils mit den eigenen kulturellen Traditionen vermittelt werden. In diesem Sinn können die neohinduistischen Philosophien von Raman Mohan Roy bis Mahatma Gandhi, die Kyoto-Schule in Japan, die von Juan Bautista Alberdi begründete Tradition einer „filosofía americana“ oder die Ansätze einer Erneuerung des arabisch-islamischen Denkens, die vor allem von Saiyid Ahmad Kahn und Al-Afgani angestoßen worden sind, als außereuropäische Beiträge zum „Diskurs über die Moderne“ verstanden werden.
Die Moderne-Diskurse in Asien, der arabischen Welt, Lateinamerika und in jüngerer Zeit auch in Afrika sind jedoch von der europäischen Philosophie bis vor kurzem weitgehend ignoriert worden. Erst in jüngerer Zeit erwacht vor allem im Kontext der „interkulturellen Philosophie“ das Interesse an außereuropäischen Denkformen, ein Interesse, das nicht von der Neugier nach dem Exotischen, sondern von einem sachlichen Motiv getragen ist: Da die Moderne ein globales Phänomen ist, das bis heute zahlreiche Kulturen zu einem ökonomischen und kulturellen Überlebenskampf verdammt, ist ein globaler Diskurs über Moderne, in dem sich die Denkformen aller Kulturen einbringen können, ein Gebot der Stunde.
10.00 – 12.00 Uhr, Rathaus Tiergarten, Mathilde–Jacob-Platz 1, 10531 Berlin (Nähe U-Bahnhof Turmstraße); Balkonsaal
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen