12. Sitzung des Arbeitskreises „Prinzip Einfachheit“: Bericht
Die 12. Sitzung des Arbeitskreises „Prinzip Einfachheit“ fand am 24. März 2016 statt mit dem Vortrag von
Prof. Dr. Rainer Schimming (MLS):
Lässt sich Einfachheit messen?
Prof. Dr. Herbert Hörz (MLS) von der Leitung des Arbeitskreises moderierte die Diskussion zum Vortrag von Rainer Schimming.
Prof. Dr. Rainer Schimming (MLS) beschreibt die Thematik seines Vortrages in der Kurzfassung wie folgt: „Ein Phänomen lässt sich am besten in den Griff bekommen, wenn man es quantitativ messen kann”.
Im vorliegenden Fall müssen zunächst Begriffe geklärt werden: Einfach heißt wenig strukturiert, komplex heißt reich strukturiert. Genauer sind Einfachheit und Komplexität Ausprägungen einer Präordnung auf einer Menge von Strukturen. Es gibt viele zahlenwertige Komplexitätsgrade – einige werden vorgestellt – aber leider keinen kanonischen solchen. Komplexität hat eben verschiedene Facetten.
Im Vortrag wird außerdem der Begriff der Ordnung einer Struktur besprochen.“
Der Vortrag ist als Power-Point-Präsentation (PDF) abrufbar.
Für die anschließende Diskussion lieferte der ideenreiche Vortrag zahlreiche Anregungen. Zunächst ging es um die Frage nach der Bezugsetzung zwischen so definierten Komplexitätsgraden von Strukturen und empirischen Belegen.
Sodann wurde das traditionelle Vorgehen beleuchtet, bei dem die Messung einer Größe mit einer Definitionsgleichung und einer Einheitengleichung verbunden ist.
Neben dem Strukturaspekt spielte auch der Ordnungsaspekt eine Rolle, wenn „einfach“ und „kompliziert“ mit Ordnung und Unordnung in Verbindung gebracht wird. Damit bieten sich Entropiemaße zur Quantifizierung an.
Angeregt wurde auch der Gedanke, in die Betrachtung von Maßen nicht nur Strukturen sondern auch Prozesse mit einzubeziehen.
Auf die Gefahren von Vereinfachungen wurden noch einmal hingewiesen.
Schließlich wurde deutlich, dass mit der Beschränkung der Fragestellung auf den Begriff „Struktur“ das Problem zwar behandelbar wird. Dennoch wurde an die Mehrdimensionalität des „Prinzips Einfachheit“ in der Diskussion nochmals ausführlich erinnert. Die notwendige Beschränkung hat zur Konsequenz, dass nur ein Teilaspekt der Fragestellung behandelt werden kann. Das ist nicht viel, aber auch nicht wenig.
Die nächste Sitzung des Arbeitskreises „Prinzip Einfachheit“ findet am 27. Oktober 2016 statt. Prof. Dr. Franz Prüß (MLS) spricht zum Thema „Einfachheit in der Didaktik“.
Werner Krause