C.V:
Prof. Kind (69) ist Geophysiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2012. Nach dem Studium der Geophysik in Hamburg (Promotion 1969) weilte er zu einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA. Danach arbeitete er als Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Karlsruhe und an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.
Eine Zeitlang leitete er die Sektion „Seismologie“ am GeoForschungsZentrum Potsdam; außerdem ist er Professor für Geophysik an der FU Berlin. Er ist Fellow der American Geophysical Union, Honorary Professor der Cornell University, New York und saß längere Zeit dem deutschen Nationalkomitee für Geophysik und Geodäsie der Internationalen Union für Geophysik und Geodäsie vor.
Abstract:
Erdbeben gelten allgemein als die fundamentalen Katastrophen schlechthin, die die Basis unseres Vertrauens in eine positive Weltordnung erschüttern. Bis zur Aufklärung galten sie als Strafe Gottes. Erst mit dem Beben von Lissabon 1755 begann die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Ursachen der Erdbeben. In Deutschland wurden am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. in doppelter Hinsicht bedeutende Beiträge dazu geleistet. Ernst von Rebeur-Paschwitz begründete mit der Registrierung eines japanischen Erdbebens in Potsdam 1889 die globale Erdbebenforschung. Er erkannte sofort die Bedeutung seiner Entdeckung und schlug vor, ein globales Netz von Erdbebenstationen zu schaffen und die Daten zentral auszuwerten. Ziel war das Sammeln von Informationen über Erdbeben als katastrophenauslösende Phänomene, aber auch die Nutzung der Erdbebensignale zum Studium des sehr schwer zugänglichen Erdinneren.
Selbst heute ist uns der Weltraum weit leichter zugänglich als das Erdinnere wenige Kilometer unter uns. Den zweiten bedeutenden deutschen Beitrag zur Kenntnis auch der Ursachen der Erdbeben leistete Alfred Wegener 1912 mit seiner Theorie zur Drift der Kontinente. Er entdeckte damit, dass die Erde ein sehr dynamisches System ist, das nur uns relativ kurzlebigen Menschen als fest erscheint. Die Bedrohung durch Erdbeben (und Tsunamis) ist im Steigen begriffen, da die Bevölkerungsdichte gerade in hochgefährdeten Gebieten schnell wächst und oft keine ausreichende Vorsorge getroffen wird. Auch die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist von Änderungen betroffen, wie die Verurteilung von Wissenschaftlern in Italien im Zusammenhang mit dem Erdbeben von L’Aquila zeigt.
Vortrag Prof. Dr. Rainer Kind (Potsdam):
„Erdbeben – böse und gut“
C.V:
Prof. Kind (69) ist Geophysiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2012. Nach dem Studium der Geophysik in Hamburg (Promotion 1969) weilte er zu einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA. Danach arbeitete er als Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Karlsruhe und an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.
Eine Zeitlang leitete er die Sektion „Seismologie“ am GeoForschungsZentrum Potsdam; außerdem ist er Professor für Geophysik an der FU Berlin. Er ist Fellow der American Geophysical Union, Honorary Professor der Cornell University, New York und saß längere Zeit dem deutschen Nationalkomitee für Geophysik und Geodäsie der Internationalen Union für Geophysik und Geodäsie vor.
Abstract:
Erdbeben gelten allgemein als die fundamentalen Katastrophen schlechthin, die die Basis unseres Vertrauens in eine positive Weltordnung erschüttern. Bis zur Aufklärung galten sie als Strafe Gottes. Erst mit dem Beben von Lissabon 1755 begann die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Ursachen der Erdbeben. In Deutschland wurden am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. in doppelter Hinsicht bedeutende Beiträge dazu geleistet. Ernst von Rebeur-Paschwitz begründete mit der Registrierung eines japanischen Erdbebens in Potsdam 1889 die globale Erdbebenforschung. Er erkannte sofort die Bedeutung seiner Entdeckung und schlug vor, ein globales Netz von Erdbebenstationen zu schaffen und die Daten zentral auszuwerten. Ziel war das Sammeln von Informationen über Erdbeben als katastrophenauslösende Phänomene, aber auch die Nutzung der Erdbebensignale zum Studium des sehr schwer zugänglichen Erdinneren.
Selbst heute ist uns der Weltraum weit leichter zugänglich als das Erdinnere wenige Kilometer unter uns. Den zweiten bedeutenden deutschen Beitrag zur Kenntnis auch der Ursachen der Erdbeben leistete Alfred Wegener 1912 mit seiner Theorie zur Drift der Kontinente. Er entdeckte damit, dass die Erde ein sehr dynamisches System ist, das nur uns relativ kurzlebigen Menschen als fest erscheint. Die Bedrohung durch Erdbeben (und Tsunamis) ist im Steigen begriffen, da die Bevölkerungsdichte gerade in hochgefährdeten Gebieten schnell wächst und oft keine ausreichende Vorsorge getroffen wird. Auch die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist von Änderungen betroffen, wie die Verurteilung von Wissenschaftlern in Italien im Zusammenhang mit dem Erdbeben von L’Aquila zeigt.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Deutschland Google Karte anzeigen