Eine Ordnung gemeinsamer Sicherheit in Europa – Analysen des Helsinki-Friedensprozesses und seines Scheiterns
Abstrakt
Vor 50 Jahren hatte die Konferenz von Helsinki einen Prozess angestoßen, der auf das geregelte friedliche Zusammenleben in Europa gerichtet war. Er hatte u.a. durch die Ostverträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und ihren osteuropäischen Nachbarn Impulse erhalten. Abrüstungs- und Rüstungsbegrenzungsverträge zwischen der Sowjetunion und den USA folgten. 1990 mit der Charta von Paris schien die europäische Friedensordnung auf Dauer errichtet zu sein. Aber schon Ende des betreffenden Jahrzehnts zeigten sich die ersten Risse in ihrem Fundament. Die Kündigung des ABM-Vertrages 2002 durch die USA war der Beginn eines Abbaus erreichter Verträge wie auch der schrittweisen Zerstörung von Vertrauen zwischen Russland und dem Westen. Er gipfelte im Krieg Russlands gegen die Ukraine, der gleichzeitig ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland ist.
Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags: Wer trägt für diese destruktive Entwicklung die Verantwortung, oder anders gefragt: was wurde durch die Entscheidungen Russlands verursacht und was durch Akteure des „Westens“? Was sind die Bedingungen dafür, um diesen Geschichtsbruch zu reparieren und zu einer Ordnung gemeinsamer Sicherheit zurückzukehren?
Lebenslauf
Dieter Segert (geb. 1952 in Salzwedel) studierte Philosophie an der HUB und der MGU. Er arbeitete seit 1978 an der Sektion marxistisch-leninistische Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität und wurde dort 1989 zum Professor berufen. Seit 1985 bemühte er sich gemeinsam u.a. mit Uwe-Jens Heuer um die Gründung der Politikwissenschaft als universitäre Disziplin, was aber erst Ende 1989 gelang. 1990-1992 war er an der Gründung des Fachbereichs für Sozialwissenschaften an der HUB beteiligt und wurde zum Prodekan gewählt. 1993 wurde Segert auf 5 Jahre befristet zum C3-Professor für Vergleichende Politikwissenschaft (Schwerpunkt Osteuropa) berufen. Nach der Arbeit als Gastprofessor an der Prager Karlsuniversität und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn wurde er 2005 an die Universität Wien auf eine unbefristete Professur für die Analyse von Transformationsprozessen in Osteuropa berufen. Seit 2008 ist Dieter Segert Mitglied der Leibniz Sozietät, 2024 wurde er zum Sekretar der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften gewählt. Die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrarbeit sind Analyse politischer Parteien in Osteuropa, Transformationen des osteuropäischen Staatssozialismus und sein Erbe, Gefährdungen der liberalen Demokratie. Zu diesen Gebieten hat er umfangreich publiziert. In den letzten Jahren beschäftigt er sich intensiv mit den Konflikten im post-sowjetischen Raum. 2024 erschien das Buch „Doppelter Geschichtsbruch. Der Wandel in Osteuropa nach der Helsinki-Konferenz 1975 und die Zukunft der europäischen Sicherheit“, bei dem er Mit-Herausgeber (zusammen mit Peter Brandt und Gert Weisskirchen) und Autor ist. Das Buch liegt dem Vortrag zugrunde.
Veranstaltungsort: Rathaus Friedrichshagen, Historischer Ratssaal, Bölschestraße 87, 12587 Berlin – bzw. hybrid. Zoom:
https://us06web.zoom.us/j/87629608973?pwd=YDbDwgTGVZvQbhubJIZB3IUpDhbzc4.1
Meeting-ID: 876 2960 8973
Kenncode: 617951
Dieter Segert, MLS
Eine Ordnung gemeinsamer Sicherheit in Europa – Analysen des Helsinki-Friedensprozesses und seines Scheiterns
Abstrakt
Vor 50 Jahren hatte die Konferenz von Helsinki einen Prozess angestoßen, der auf das geregelte friedliche Zusammenleben in Europa gerichtet war. Er hatte u.a. durch die Ostverträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und ihren osteuropäischen Nachbarn Impulse erhalten. Abrüstungs- und Rüstungsbegrenzungsverträge zwischen der Sowjetunion und den USA folgten. 1990 mit der Charta von Paris schien die europäische Friedensordnung auf Dauer errichtet zu sein. Aber schon Ende des betreffenden Jahrzehnts zeigten sich die ersten Risse in ihrem Fundament. Die Kündigung des ABM-Vertrages 2002 durch die USA war der Beginn eines Abbaus erreichter Verträge wie auch der schrittweisen Zerstörung von Vertrauen zwischen Russland und dem Westen. Er gipfelte im Krieg Russlands gegen die Ukraine, der gleichzeitig ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland ist.
Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags: Wer trägt für diese destruktive Entwicklung die Verantwortung, oder anders gefragt: was wurde durch die Entscheidungen Russlands verursacht und was durch Akteure des „Westens“? Was sind die Bedingungen dafür, um diesen Geschichtsbruch zu reparieren und zu einer Ordnung gemeinsamer Sicherheit zurückzukehren?
Lebenslauf
Dieter Segert (geb. 1952 in Salzwedel) studierte Philosophie an der HUB und der MGU. Er arbeitete seit 1978 an der Sektion marxistisch-leninistische Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität und wurde dort 1989 zum Professor berufen. Seit 1985 bemühte er sich gemeinsam u.a. mit Uwe-Jens Heuer um die Gründung der Politikwissenschaft als universitäre Disziplin, was aber erst Ende 1989 gelang. 1990-1992 war er an der Gründung des Fachbereichs für Sozialwissenschaften an der HUB beteiligt und wurde zum Prodekan gewählt. 1993 wurde Segert auf 5 Jahre befristet zum C3-Professor für Vergleichende Politikwissenschaft (Schwerpunkt Osteuropa) berufen. Nach der Arbeit als Gastprofessor an der Prager Karlsuniversität und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn wurde er 2005 an die Universität Wien auf eine unbefristete Professur für die Analyse von Transformationsprozessen in Osteuropa berufen. Seit 2008 ist Dieter Segert Mitglied der Leibniz Sozietät, 2024 wurde er zum Sekretar der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften gewählt. Die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrarbeit sind Analyse politischer Parteien in Osteuropa, Transformationen des osteuropäischen Staatssozialismus und sein Erbe, Gefährdungen der liberalen Demokratie. Zu diesen Gebieten hat er umfangreich publiziert. In den letzten Jahren beschäftigt er sich intensiv mit den Konflikten im post-sowjetischen Raum. 2024 erschien das Buch „Doppelter Geschichtsbruch. Der Wandel in Osteuropa nach der Helsinki-Konferenz 1975 und die Zukunft der europäischen Sicherheit“, bei dem er Mit-Herausgeber (zusammen mit Peter Brandt und Gert Weisskirchen) und Autor ist. Das Buch liegt dem Vortrag zugrunde.
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