November-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
14. November 2013 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt zur planmäßig am 14. November 2013 stattfindenden November-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Wolfgang Weiß (MLS): Demografie als Prozess, Wissenschaft und Politik (Beitrag zum Wissenschaftsjahr “Demografischer Wandel als Chance”)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Dr. Weiß ist Geograph und Demograph sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2004. Nach dem Studium der Pädagogik, Mathematik und Geographie in Greifswald wurde er ebendort 1984 mit einer methodologischen Arbeit zur Bevölkerungsprognose promoviert und habilitierte sich 1989 mit einem regional-demographischen Thema zur Entwicklung ländlicher Räume.
Beruflich unterlag er in den 1980er Jahren formal begründeten Restriktionen, die zwar seit 1990 eine andere Farbe haben, aber letztlich die Etablierung in klassischen Wissenschaftsstrukturen verwehrten. Weiß lehrt und forscht als Privatdozent am Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald. Er tritt seit Jahren in der Literatur immer wieder mit kritischen Positionen und Versuchen zur Weiterentwicklung des Faches in Erscheinung. Ein großes Gewicht hat dabei die Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Angewandten Geographie sowie in der Raumordnung und Landesplanung. Im Zentrum stehen u.a. selektive Migrationsprozesse, insbesondere sexualspezifische Abwanderungen aus benachteiligten Räumen, die Herausbildung einer Residualbevölkerung sowie die Rückkopplung der Migration auf Fertilität und Mortalität.
Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung sowie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Demographie.
Abstract:
Wer heute von Demographie spricht, folgt oftmals lediglich dem Zeitgeist, verwendet den Begriff als Keycode für politische Positionierungen oder die Akquisition von Fördermitteln. Nur wenige sind sich darüber im Klaren, dass sie dabei mit ihren Aussagen vielfach falsch liegen, und diese Feststellung betrifft nicht nur die Semantik.
Da wird „die Demographie Deutschlands“ bemüht. – Die demographische Entwicklung? Oder die Wissenschaft Demographie? Da werden bestimmte demographische Entwicklungen der Gegenwart angesprochen, sollen gar bestimmte Entwicklungen „abgemildert“ oder sogar „bekämpft“ werden, ohne Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten, als wenn man etwa gegen die Gravitation kämpfen könnte, oder gegen die Brechung des Lichtes durch ein Prisma.
Besonders bedenklich jedoch ist die Beschwörung alter, malthusianistischer Formeln. Die Politik bedient sich dabei einer willfährigen Vulgär-Demographie, für die es immer nur zu viele, zu wenige oder die falschen Menschen gibt. Die soziale Frage hingegen bleibt auf der Strecke. Dabei gibt es aktuell durchaus genug Anlass, Malthus ernst zu nehmen.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt zur planmäßig am 14. November 2013 stattfindenden November-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Wolfgang Weiß (MLS):
Demografie als Prozess, Wissenschaft und Politik (Beitrag zum Wissenschaftsjahr “Demografischer Wandel als Chance”)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Dr. Weiß ist Geograph und Demograph sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2004. Nach dem Studium der Pädagogik, Mathematik und Geographie in Greifswald wurde er ebendort 1984 mit einer methodologischen Arbeit zur Bevölkerungsprognose promoviert und habilitierte sich 1989 mit einem regional-demographischen Thema zur Entwicklung ländlicher Räume.
Beruflich unterlag er in den 1980er Jahren formal begründeten Restriktionen, die zwar seit 1990 eine andere Farbe haben, aber letztlich die Etablierung in klassischen Wissenschaftsstrukturen verwehrten. Weiß lehrt und forscht als Privatdozent am Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald. Er tritt seit Jahren in der Literatur immer wieder mit kritischen Positionen und Versuchen zur Weiterentwicklung des Faches in Erscheinung. Ein großes Gewicht hat dabei die Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Angewandten Geographie sowie in der Raumordnung und Landesplanung. Im Zentrum stehen u.a. selektive Migrationsprozesse, insbesondere sexualspezifische Abwanderungen aus benachteiligten Räumen, die Herausbildung einer Residualbevölkerung sowie die Rückkopplung der Migration auf Fertilität und Mortalität.
Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung sowie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Demographie.
Abstract:
Wer heute von Demographie spricht, folgt oftmals lediglich dem Zeitgeist, verwendet den Begriff als Keycode für politische Positionierungen oder die Akquisition von Fördermitteln. Nur wenige sind sich darüber im Klaren, dass sie dabei mit ihren Aussagen vielfach falsch liegen, und diese Feststellung betrifft nicht nur die Semantik.
Da wird „die Demographie Deutschlands“ bemüht. – Die demographische Entwicklung? Oder die Wissenschaft Demographie? Da werden bestimmte demographische Entwicklungen der Gegenwart angesprochen, sollen gar bestimmte Entwicklungen „abgemildert“ oder sogar „bekämpft“ werden, ohne Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten, als wenn man etwa gegen die Gravitation kämpfen könnte, oder gegen die Brechung des Lichtes durch ein Prisma.
Besonders bedenklich jedoch ist die Beschwörung alter, malthusianistischer Formeln. Die Politik bedient sich dabei einer willfährigen Vulgär-Demographie, für die es immer nur zu viele, zu wenige oder die falschen Menschen gibt. Die soziale Frage hingegen bleibt auf der Strecke. Dabei gibt es aktuell durchaus genug Anlass, Malthus ernst zu nehmen.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen