Am 12. Mai 2016 wird die öffentliche Sitzung des Plenums der Leibniz-Soztietät durchgeführt. Vorgetragen und zur Diskussion gestellt wird der Beitrag
Malcolm Sylvers (MLS)
Theodor Herzls politisches und soziales Denken: Zionismus und der unendliche Nahostkonflikt
13.30 bis 15.30 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Prof. Sylvers ist Historiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2005. Nach dem Studium im Brooklyn College, der University of Wisconsin, der Sorbonne und der Universita’ degli Studi di Firenze lehrte er ab 1971 in Italien und seit 1982 an der Universita’ Ca’ Foscari Venedig, wo er Ordentlicher Professor für Geschichte der USA bis zu seiner Emeritierung 2006 war.
Nach seinen ersten Publikationen über italienische Immigration in die USA und über die Rezeption von Antonio Gramsci arbeitete er über die Geschichte der Arbeiterbewegung der USA und über Thomas Jefferson. 2002 erschien Die USA- Anatomie einer Weltmacht. Zwischen Hegemonie und Krise (2002).
1999 – 2005 arbeitete er mit an der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2006 lehrte er an der Freien Universität Berlin, anschließend an der Universität Greifswald.
2009 hielt er im Haus der Demokratie und Menschenrechte (Berlin) einen Vortrag über „Die Israel-Lobby in den USA“. 2014 veröffentlichte er zusammen mit Brigitte Domurath-Sylvers „Mythen und Kritik in der Ideengeschichte der USA. 25 Porträts“.
Abstract:
Die Briefe und Tagebücher Theodor Herzls zeigen ihn als Ideengeber und Gründer der zionistischen Bewegung und erklären gleichzeitig Grundlegendes über die Geschichte Palästinas.
Herzl war einerseits, mit seinem Bestreben nach einem ethnisch homogenen Nationalstaat, der zunächst von Fremdherrschaft befreit werden müsse, typischer Nationalist des 19. Jh. Andererseits lebten die Juden fast auf der ganzen Welt verstreut, und war das Land, das er schließlich für den Nationalstaat bestimmte, schon seit mehr als einem Jahrtausend von einem anderen Volk mit anderer Geschichte und Religion bewohnt. Bis zu seinem Tod 1904 lehnte die überwiegende Mehrheit der Juden sein Projekt ab.
Die Briefe und Tagebücher entdecken, was Herzl über sein Volk, über Antisemitismus und Judenverfolgung dachte, wie er sich zwischen den rivalisierenden imperialistischen Mächten der Vorkriegszeit bewegt und auch, welchen Blick er auf die Ansässigen in Palästina warf. Aus dieser Quelle erschließt sich, dass und in welcher Weise Zionismus eine Variante dessen ist, was man in den USA, Kanada, Australien und Südafrika als „white settler colonialism“ bezeichnet.
Am 12. Mai 2016 wird die öffentliche Sitzung des Plenums der Leibniz-Soztietät durchgeführt. Vorgetragen und zur Diskussion gestellt wird der Beitrag
Malcolm Sylvers (MLS)
Theodor Herzls politisches und soziales Denken: Zionismus und der unendliche Nahostkonflikt
13.30 bis 15.30 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Prof. Sylvers ist Historiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2005. Nach dem Studium im Brooklyn College, der University of Wisconsin, der Sorbonne und der Universita’ degli Studi di Firenze lehrte er ab 1971 in Italien und seit 1982 an der Universita’ Ca’ Foscari Venedig, wo er Ordentlicher Professor für Geschichte der USA bis zu seiner Emeritierung 2006 war.
Nach seinen ersten Publikationen über italienische Immigration in die USA und über die Rezeption von Antonio Gramsci arbeitete er über die Geschichte der Arbeiterbewegung der USA und über Thomas Jefferson. 2002 erschien Die USA- Anatomie einer Weltmacht. Zwischen Hegemonie und Krise (2002).
1999 – 2005 arbeitete er mit an der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2006 lehrte er an der Freien Universität Berlin, anschließend an der Universität Greifswald.
2009 hielt er im Haus der Demokratie und Menschenrechte (Berlin) einen Vortrag über „Die Israel-Lobby in den USA“. 2014 veröffentlichte er zusammen mit Brigitte Domurath-Sylvers „Mythen und Kritik in der Ideengeschichte der USA. 25 Porträts“.
Abstract:
Die Briefe und Tagebücher Theodor Herzls zeigen ihn als Ideengeber und Gründer der zionistischen Bewegung und erklären gleichzeitig Grundlegendes über die Geschichte Palästinas.
Herzl war einerseits, mit seinem Bestreben nach einem ethnisch homogenen Nationalstaat, der zunächst von Fremdherrschaft befreit werden müsse, typischer Nationalist des 19. Jh. Andererseits lebten die Juden fast auf der ganzen Welt verstreut, und war das Land, das er schließlich für den Nationalstaat bestimmte, schon seit mehr als einem Jahrtausend von einem anderen Volk mit anderer Geschichte und Religion bewohnt. Bis zu seinem Tod 1904 lehnte die überwiegende Mehrheit der Juden sein Projekt ab.
Die Briefe und Tagebücher entdecken, was Herzl über sein Volk, über Antisemitismus und Judenverfolgung dachte, wie er sich zwischen den rivalisierenden imperialistischen Mächten der Vorkriegszeit bewegt und auch, welchen Blick er auf die Ansässigen in Palästina warf. Aus dieser Quelle erschließt sich, dass und in welcher Weise Zionismus eine Variante dessen ist, was man in den USA, Kanada, Australien und Südafrika als „white settler colonialism“ bezeichnet.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen