Mai-Sitzung der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
8. Mai 2014 - 10:00 - 16:00
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften lädt zur planmäßig am 08. Mai 2014 stattfindenden Mai-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Antimikrobielle Wirkung von Übergangs-Metalloxiden und ihr Einsatz in Medizin, Industrie und Haushalt
10:00 bis 12:00 Uhr, BVV-Saal
Abstract: Infektionen mit Mikroben (Bakterien, Pilze, Schimmel, Algen) sind der Killer Nummer 1 in der Welt. Nahezu alle unbelebten Oberflächen sind von Keimen besiedelt. Dabei stellen Kunststoffe ein besonders günstiges Milieu für Keime dar, weil sie sich von den Polymeren und/oder den darin enthaltenen Additiven ernähren können und so rasch zu einem voll ausgebildeten Biofilm führen.
Es wird eine neue Technologie zur antimikrobiellen Ausrüstung von Polymeroberflächen vorgestellt, die dem Modell des natürlichen Säureschutzmantels der menschlichen Haut nachempfunden ist. Durch Erniedrigung des pH-Wertes auf unterschiedlichen Oberflächen werden keimarme Bedingungen mit lang anhaltender Wirksamkeit erzeugt. Die schwer löslichen Übergangsmetalloxide Molybdäntrioxid und Wolframtrioxid sowie deren feste Lösungen MoxW1-xO3 werden mit bis zu 2 Masseprozent in Träger wie Kunststoffe, Farben und Lacke eingebracht. Durch Reaktion der Oxide mit der Luftfeuchtigkeit bilden sich an der Oberfläche saure Gruppen, die Keime rasch abtöten. Das Oxonium-Ion H3O+ wirkt als neuartiges Breitbandbiozid. Ein zusätzlicher Mechanismus mittels paramagnetischer Mo5+-Ionen wird diskutiert. Die neue Technologie hat ein großes Anwendungspotential im Gesundheitswesen (z.B. für Hygienemaßnahmen im Krankenhaus), der Industrie (z.B. zum Verhindern von Biofilmen oder Legionellenvermehrung in Kühltürmen, Wärmeaustauschern und anderen Apparaten) sowie im öffentlichen Sektor (Halteschlaufen und Türgriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Sitze in Sportstadien, Kabinenteile von Flugzeugen, Griffe an Einkaufswagen, Handläufe von Rolltreppen u.v.a.m.). Im Haushalt hingegen sind Biozide normalerweise nicht erforderlich. Nur bei immungeschwächten oder ansteckenden Personen sind derartige Maßnahmen sinnvoll.
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften lädt zur planmäßig am 08. Mai 2014 stattfindenden Mai-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:
Hans-Joachim Lunk (Towanda, USA) & Joseph-Peter Guggenbichler (Kössen, Österreich):
Antimikrobielle Wirkung von Übergangs-Metalloxiden und ihr Einsatz in Medizin, Industrie und Haushalt
10:00 bis 12:00 Uhr, BVV-Saal
Abstract:
Infektionen mit Mikroben (Bakterien, Pilze, Schimmel, Algen) sind der Killer Nummer 1 in der Welt. Nahezu alle unbelebten Oberflächen sind von Keimen besiedelt. Dabei stellen Kunststoffe ein besonders günstiges Milieu für Keime dar, weil sie sich von den Polymeren und/oder den darin enthaltenen Additiven ernähren können und so rasch zu einem voll ausgebildeten Biofilm führen.
Es wird eine neue Technologie zur antimikrobiellen Ausrüstung von Polymeroberflächen vorgestellt, die dem Modell des natürlichen Säureschutzmantels der menschlichen Haut nachempfunden ist. Durch Erniedrigung des pH-Wertes auf unterschiedlichen Oberflächen werden keimarme Bedingungen mit lang anhaltender Wirksamkeit erzeugt. Die schwer löslichen Übergangsmetalloxide Molybdäntrioxid und Wolframtrioxid sowie deren feste Lösungen MoxW1-xO3 werden mit bis zu 2 Masseprozent in Träger wie Kunststoffe, Farben und Lacke eingebracht. Durch Reaktion der Oxide mit der Luftfeuchtigkeit bilden sich an der Oberfläche saure Gruppen, die Keime rasch abtöten.
Das Oxonium-Ion H3O+ wirkt als neuartiges Breitbandbiozid. Ein zusätzlicher Mechanismus mittels paramagnetischer Mo5+-Ionen wird diskutiert. Die neue Technologie hat ein großes Anwendungspotential im Gesundheitswesen (z.B. für Hygienemaßnahmen im Krankenhaus), der Industrie (z.B. zum Verhindern von Biofilmen oder Legionellenvermehrung in Kühltürmen, Wärmeaustauschern und anderen Apparaten) sowie im öffentlichen Sektor (Halteschlaufen und Türgriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Sitze in Sportstadien, Kabinenteile von Flugzeugen, Griffe an Einkaufswagen, Handläufe von Rolltreppen u.v.a.m.).
Im Haushalt hingegen sind Biozide normalerweise nicht erforderlich. Nur bei immungeschwächten oder ansteckenden Personen sind derartige Maßnahmen sinnvoll.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen