Bertold Unfried, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien
Kuba und die DDR im „Sozialistischen Weltsystem“. „Internationale Solidarität“ als Entwicklungspolitik
Vor-Ort und im Netz:
Zum Erhalt der Zoom-Daten beachten Sie bitte die Angaben in der Rundmail zu den Veranstaltungen im November oder schreiben Sie eine Mail an g.hassler@leibnizsozietaet.de
1972 wurde Kuba Mitglied des RGW. Dem war ein Jahrzehnt an Experimenten mit einem eigenständigen kubanischen Weg zum Sozialismus in Abgrenzung zum „realsozialistischen“ Modell vorhergegangen, inclusive des Versuchs einer eigenständigen Internationale revolutionärer Befreiungsbewegungen und Staaten, der „Tricontinentale“ 1966/67. Kuba war im RGW sowohl Empfänger als auch Geber von „Internationale Solidarität“ genannter Unterstützung. Im RGW nahm Kuba die Funktion eines Scharniers zwischen dem europäischen Zentrum des „Sozialistischen Weltsystems“ und Ländern „auf dem sozialistischen Entwicklungsweg“ an dessen Rändern ein. Als Beispiel dafür sollen die afrikanischen Staaten Äthiopien und Angola dienen. Der Vortrag soll sich auf die trilaterale und multilaterale Zusammenarbeit Kubas und der DDR mit diesen Staaten konzentrieren (1975-1990). Es sollen Formen der Zusammenarbeit zwischen Kuba, der DDR und diesen beiden afrikanischen Ländern auf dem „sozialistischen Entwicklungsweg“ sowie Bereiche des Kontakts, der Interaktion und der Zusammenarbeit zwischen dem entsandten kubanischen und ostdeutschen Personal und den Einheimischen zur Sprache kommen. Ein Focus liegt auf dem „Internationalismus“ in der Praxis als Weg, mit Ungleichheit vor Ort umzugehen, mit dieser Diversität zu leben und sie in „internationalistischen“ Begegnungen zu überbrücken. Auf der Grundlage von Archivmaterial und Interviews in Kuba und Deutschland werden insbesondere die Lebens- und Arbeitspraktiken von kubanischem zivilen „internationalistischen“ Personal – Experten, Beratern und Lehrern – und ihre Begegnungen mit angolanischen und äthiopischen Partnern untersucht.
Abschließend sollen die Fragen diskutiert werden, ob und inwiefern die untersuchten Praktiken „internationalistischer“ Zusammenarbeit dem Anspruch eines „Sozialistischen Weltsystems“ Substanz verliehen, sowie, welche Unterschiede und Ähnlichkeiten die „Internationale Solidarität“ genannte Entwicklungspolitik der sozialistischen Länder im Vergleich mit der „Entwicklungspolitik“ des Konkurrenzsystems hatte.
Der Vortrag präsentiert Elemente meines eben erschienenen Buchs: „Entwicklungshilfe“ und „Internationale Solidarität“: Globalisierungsunternehmen in Zeiten der Systemkonkurrenz, Berlin-Boston: de Gruyter 2024, und meines aktuellen Buchprojekts: „Voluntarismus“ und Plan. Kuba und die DDR im RGW, eine Verflechtungsgeschichte.
Berthold Unfried, Dozent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, Autor mehrerer Bücher auf dem Gebiet der Globalgeschichte. Jüngste Buchpublikation zu einer vergleichenden Geschichte der Entwicklungspolitiken der beiden deutschen Staaten im Zeitalter der „Entwicklung“ : „Entwicklungshilfe“ und „Internationale Solidarität“: Globalisierungsunternehmen in Zeiten der Systemkonkurrenz, Berlin-Boston 2024. Aktuelle Forschungsschwerpunkte zu Politiken von „Entwicklung“ und „Internationaler Solidarität“ als Formen von Moralpolitik und politischer Ökonomie. Forschungsprojekt über Kuba und die DDR als entwicklungspolitische Akteure im RGW (https://socialist-entanglements.univie.ac.at/).
Bertold Unfried, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien
Kuba und die DDR im „Sozialistischen Weltsystem“. „Internationale Solidarität“ als Entwicklungspolitik
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1972 wurde Kuba Mitglied des RGW. Dem war ein Jahrzehnt an Experimenten mit einem eigenständigen kubanischen Weg zum Sozialismus in Abgrenzung zum „realsozialistischen“ Modell vorhergegangen, inclusive des Versuchs einer eigenständigen Internationale revolutionärer Befreiungsbewegungen und Staaten, der „Tricontinentale“ 1966/67. Kuba war im RGW sowohl Empfänger als auch Geber von „Internationale Solidarität“ genannter Unterstützung. Im RGW nahm Kuba die Funktion eines Scharniers zwischen dem europäischen Zentrum des „Sozialistischen Weltsystems“ und Ländern „auf dem sozialistischen Entwicklungsweg“ an dessen Rändern ein. Als Beispiel dafür sollen die afrikanischen Staaten Äthiopien und Angola dienen. Der Vortrag soll sich auf die trilaterale und multilaterale Zusammenarbeit Kubas und der DDR mit diesen Staaten konzentrieren (1975-1990). Es sollen Formen der Zusammenarbeit zwischen Kuba, der DDR und diesen beiden afrikanischen Ländern auf dem „sozialistischen Entwicklungsweg“ sowie Bereiche des Kontakts, der Interaktion und der Zusammenarbeit zwischen dem entsandten kubanischen und ostdeutschen Personal und den Einheimischen zur Sprache kommen. Ein Focus liegt auf dem „Internationalismus“ in der Praxis als Weg, mit Ungleichheit vor Ort umzugehen, mit dieser Diversität zu leben und sie in „internationalistischen“ Begegnungen zu überbrücken. Auf der Grundlage von Archivmaterial und Interviews in Kuba und Deutschland werden insbesondere die Lebens- und Arbeitspraktiken von kubanischem zivilen „internationalistischen“ Personal – Experten, Beratern und Lehrern – und ihre Begegnungen mit angolanischen und äthiopischen Partnern untersucht.
Abschließend sollen die Fragen diskutiert werden, ob und inwiefern die untersuchten Praktiken „internationalistischer“ Zusammenarbeit dem Anspruch eines „Sozialistischen Weltsystems“ Substanz verliehen, sowie, welche Unterschiede und Ähnlichkeiten die „Internationale Solidarität“ genannte Entwicklungspolitik der sozialistischen Länder im Vergleich mit der „Entwicklungspolitik“ des Konkurrenzsystems hatte.
Der Vortrag präsentiert Elemente meines eben erschienenen Buchs: „Entwicklungshilfe“ und „Internationale Solidarität“: Globalisierungsunternehmen in Zeiten der Systemkonkurrenz, Berlin-Boston: de Gruyter 2024, und meines aktuellen Buchprojekts: „Voluntarismus“ und Plan. Kuba und die DDR im RGW, eine Verflechtungsgeschichte.
Berthold Unfried, Dozent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, Autor mehrerer Bücher auf dem Gebiet der Globalgeschichte. Jüngste Buchpublikation zu einer vergleichenden Geschichte der Entwicklungspolitiken der beiden deutschen Staaten im Zeitalter der „Entwicklung“ : „Entwicklungshilfe“ und „Internationale Solidarität“: Globalisierungsunternehmen in Zeiten der Systemkonkurrenz, Berlin-Boston 2024. Aktuelle Forschungsschwerpunkte zu Politiken von „Entwicklung“ und „Internationaler Solidarität“ als Formen von Moralpolitik und politischer Ökonomie. Forschungsprojekt über Kuba und die DDR als entwicklungspolitische Akteure im RGW (https://socialist-entanglements.univie.ac.at/).
https://wirtschaftsgeschichte.univie.ac.at/menschen/wissenschaftliche-mitarbeiterinnen/unfried-berthold/
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