Die UNESCO hat das Jahrzehnt 2022-2032 zur Dekade der indigenen Sprachen erklärt. Seit ca. 45 Jahren wird mit indigenen Bevölkerungsgruppen in lateinamerikanischen Ländern die interkulturelle zweisprachige Erziehung, IZE, durchgeführt. Am Beispiel von Peru wird ein Prozess beleuchtet, dessen Wurzeln im 16. Jahrhundert. liegen. Zur Durchsetzung der Hispanisierung und der Christianisierung sollten damals im Rahmen der Kolonialpolitik die lokalen Sprachen verdrängt bzw. die kulturellen Gewohnheiten umgestellt werden. Im 21. Jahrhundert befürwortet die Sprachenpolitik die systematische Verwendung sowohl der indigenen Muttersprache als auch des Spanischen im Lehr- und Lernprozess durch die IZE. Die Anwendung dieser Methode soll zur Beseitigung des Analphabetismus, zur Förderung der Zweisprachigkeit, zur Entwicklung der indigenen Sprachen, zur Erhaltung der kulturellen Identität und zum Ausbau des interkulturellen Verständnisses beitragen. Faktisch ist allerdings ein allgemeiner Rückgang der indigenen Sprachen zu Gunsten der spanischen Sprache festzustellen. Hat die IZE versagt? Welche Sichtweisen sind unberücksichtigt geblieben? Welche Perspektiven hat die IZE? Das sind Kernfragen in der aktuellen Diskussion, nicht nur für Peru, sondern für alle modernen multikulturellen Gesellschaften im globalen Kontext.
CV
Dr. Teresa Valiente Catter. Promotion an der Freien Universität Berlin im Fach Anthropologie mit Schwerpunkt Andine Ethnologie (Altamerikanistik). Bildungsberaterin in Projekten der internationalen Zusammenarbeit (GTZ/GIZ und EU) im Bildungsbereich im Zusammenhang mit zweisprachigen interkulturellen Erziehungsprojekten. Lehrbeauftragte im Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin mit Schwerpunkt indigene Sprachen und Kulturen und an der FH-Bielefeld mit Schwerpunkt Bildung im interkulturellen Vergleich. Forschungsschwerpunkt: indigene Kindheit im Bildungsbereich, andine Ethnographie, Interkulturalität, indigene Sprachen. Leiterin der Quechua-Forschungsgruppe „Rimasqa Rimana“ an der Freien Universität Berlin und seit 2021 Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
Publikationen (Auswahl)
In Edition 2022:
Friedrich der Große, Estéban Quispe Chambi und das Wunder der Kartoffelknolle. In: Berührungen zwischen Lateinamerika und Deutschland – ein interdisziplinärer Streifzug. Herausgegeben von Kerstin Störl und Sandra Wolf. Peter Lang Verlag.
In Edition 2022:
Of monsters, barbarians and hapiyñuñu in Peru – Early colonial period. Anthropological perspective of concepts. In: Embodiment and Representation. Papers of the Workshop of International Networking „Embodiment and Representation“, University of Vienna / Leibniz Society of Sciences Berlin. Herausgegeben von Kerstin Störl. Peter Lang Verlag
2021: Poder y niñez andina en la perspectiva de fuentes coloniales entre 1540 y 1620. (Power and Andean childhood in the sight of colonial sources between 1540 and 1620). In: García Palacios, Mariana und Teresa Valiente Catter (Koordinierung): Imágenes, voces y prácticas de la niñez en América Latina: perspectivas antropológicas sobre procesos y experiencias del pasado y del presente. Indiana 38.1: 19 – 50. Berlin: Iberoamerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz.
2019: Kinder in der Migration. Nach Berlin bin ich nur zu Besuch gekommen …. Und bin hier geblieben. In: Anna Waramkoska & Mehmet Öztürk (Hrsg.) Man hat Arbeitskräfte gerufen, … es kamen Schriftsteller. Band 2: Geschichte und Geschichten: S. 221 – 232. Berlin: Peter Lang Verlag.
2019: Comunicación, rivalidad y reciprocidad en la región andina. El kasarasiri en la zona del lago Titicaca en el Perú. En: Teresa Valiente Catter, Kerstin Störl & Eva Gugenberger (eds.): La reciprocidad entre lengua y cultura en las sociedades andinas. Berlin: Peter Lang Verlag.
2016: Tinkuy. Encuentro de contrarios o diferentes. Una mirada en las fuentes. En: Teresa Valiente Catter & Cristina Villari (organizadoras) Dossier: Culturas y lenguas en contacto: Dinámicas culturales y lealtad lingüística entre quechua y castellano en la región andina. Indiana 33.1: 199-222. Iberoamerikanisches Institut. Preußischer Kulturbesitz. Berlin: Gebr. Mann Verlag.
2016: (mit Michael Dürr): Bilingual Intercultural Education in the Andes. In: Sustaining Indigenous Knowledge: Learning Tools and Community Initiatives for Preserving Endangered Languages and Local Cultural Heritage, edited by Erich Kasten and Tjeerd de Graaf 2013: 249-258. Fürstenberg/Havel: Kulturstiftung Sibirien. 2013.
2015: (mit Wolfgang Küper): „Das Bildungssystem Ecuadors unter besonderer Berücksichtigung der Interkulturellen Zweisprachigen Erziehung“. In: Verónica Oelsner, Claudia Richter (Editoras): Bildung in Lateinamerika. Strukturen, Entwicklungen, Herausforderungen. Editorial Wachsmann, 2015: 119-142. Münster – New York.
2013: Representación y liderazgo: apreciación antropológica de dos procesos de consulta popular. En: Sabine Speiser (editora) (2013): Representatividad y legitimidad de organizaciones y representantes indígenas. Un debate abierto: pp.90-113. Cooperación Alemana, BMZ; Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GIZ. Quito, Ecuador.
2012: Intercultural bilingual education in Nicaragua: Use of languages, a model for contextualisation and improving the quality of educacion. UNESCO-International Review of Education. Vol. 57, Issue 5 (2012); page 721-735. 2013.
2008: (Mitautorin) Die Welt in unserer Schule. Globales Lernen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Ganztagsschule. Handout zur Fachtagung am 24. September 2008 in Berlin. Aus der Praxis für die Praxis. ASET e.V. In Kooperation mit DED-Schulprogramm Berlin, EPIZ Berlin, Servicestelle BnE – Programmwerkstatt und Serviceagentur Ganztägig Lernen. Berlin.
2005 (mit Utta von Gleich): Interkulturelle Zweisprachige Erziehung im vielsprachigen und plurikulturellen Ecuador. In: Ecuador. Welt der Vielfalt, 2005: 137-156. Edition Länderseminare. Horlemann Verlag. Bad Honnef.
2001 (Herausgeberin, mit Wolfgang Küper) Adult Education in Afrika und Latin America. Intercultural Experiences in a Multicultural Encounter. Lima.
Teresa Valiente Catter (MLS)
Imaynataq yachachkanchik. Imaynataq yachachichkaniku. Lernen und Lehre in indigenen Quechua-Gemeinschaften Perus“
Ort: Rathaus Friedrichshagen, Bölschestraße 86, 12587 Berlin, Historischer Ratssaal
Moderation: Kerstin Störl
Abstract
Die UNESCO hat das Jahrzehnt 2022-2032 zur Dekade der indigenen Sprachen erklärt. Seit ca. 45 Jahren wird mit indigenen Bevölkerungsgruppen in lateinamerikanischen Ländern die interkulturelle zweisprachige Erziehung, IZE, durchgeführt. Am Beispiel von Peru wird ein Prozess beleuchtet, dessen Wurzeln im 16. Jahrhundert. liegen. Zur Durchsetzung der Hispanisierung und der Christianisierung sollten damals im Rahmen der Kolonialpolitik die lokalen Sprachen verdrängt bzw. die kulturellen Gewohnheiten umgestellt werden. Im 21. Jahrhundert befürwortet die Sprachenpolitik die systematische Verwendung sowohl der indigenen Muttersprache als auch des Spanischen im Lehr- und Lernprozess durch die IZE. Die Anwendung dieser Methode soll zur Beseitigung des Analphabetismus, zur Förderung der Zweisprachigkeit, zur Entwicklung der indigenen Sprachen, zur Erhaltung der kulturellen Identität und zum Ausbau des interkulturellen Verständnisses beitragen. Faktisch ist allerdings ein allgemeiner Rückgang der indigenen Sprachen zu Gunsten der spanischen Sprache festzustellen. Hat die IZE versagt? Welche Sichtweisen sind unberücksichtigt geblieben? Welche Perspektiven hat die IZE? Das sind Kernfragen in der aktuellen Diskussion, nicht nur für Peru, sondern für alle modernen multikulturellen Gesellschaften im globalen Kontext.
CV
Dr. Teresa Valiente Catter. Promotion an der Freien Universität Berlin im Fach Anthropologie mit Schwerpunkt Andine Ethnologie (Altamerikanistik). Bildungsberaterin in Projekten der internationalen Zusammenarbeit (GTZ/GIZ und EU) im Bildungsbereich im Zusammenhang mit zweisprachigen interkulturellen Erziehungsprojekten. Lehrbeauftragte im Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin mit Schwerpunkt indigene Sprachen und Kulturen und an der FH-Bielefeld mit Schwerpunkt Bildung im interkulturellen Vergleich. Forschungsschwerpunkt: indigene Kindheit im Bildungsbereich, andine Ethnographie, Interkulturalität, indigene Sprachen. Leiterin der Quechua-Forschungsgruppe „Rimasqa Rimana“ an der Freien Universität Berlin und seit 2021 Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
Publikationen (Auswahl)
In Edition 2022:
Friedrich der Große, Estéban Quispe Chambi und das Wunder der Kartoffelknolle. In: Berührungen zwischen Lateinamerika und Deutschland – ein interdisziplinärer Streifzug. Herausgegeben von Kerstin Störl und Sandra Wolf. Peter Lang Verlag.
In Edition 2022:
Of monsters, barbarians and hapiyñuñu in Peru – Early colonial period. Anthropological perspective of concepts. In: Embodiment and Representation. Papers of the Workshop of International Networking „Embodiment and Representation“, University of Vienna / Leibniz Society of Sciences Berlin. Herausgegeben von Kerstin Störl. Peter Lang Verlag
2021: Poder y niñez andina en la perspectiva de fuentes coloniales entre 1540 y 1620. (Power and Andean childhood in the sight of colonial sources between 1540 and 1620). In: García Palacios, Mariana und Teresa Valiente Catter (Koordinierung): Imágenes, voces y prácticas de la niñez en América Latina: perspectivas antropológicas sobre procesos y experiencias del pasado y del presente. Indiana 38.1: 19 – 50. Berlin: Iberoamerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz.
2019: Kinder in der Migration. Nach Berlin bin ich nur zu Besuch gekommen …. Und bin hier geblieben. In: Anna Waramkoska & Mehmet Öztürk (Hrsg.) Man hat Arbeitskräfte gerufen, … es kamen Schriftsteller. Band 2: Geschichte und Geschichten: S. 221 – 232. Berlin: Peter Lang Verlag.
2019: Comunicación, rivalidad y reciprocidad en la región andina. El kasarasiri en la zona del lago Titicaca en el Perú. En: Teresa Valiente Catter, Kerstin Störl & Eva Gugenberger (eds.): La reciprocidad entre lengua y cultura en las sociedades andinas. Berlin: Peter Lang Verlag.
2019: Experiencia(s) extrema(s) andina(s). Rumita, yakuta, allpata ima qachachiyaspam purin. ¡Lliwta!. Indiana 36.1. Berlin: Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz.
2016: Tinkuy. Encuentro de contrarios o diferentes. Una mirada en las fuentes. En: Teresa Valiente Catter & Cristina Villari (organizadoras) Dossier: Culturas y lenguas en contacto: Dinámicas culturales y lealtad lingüística entre quechua y castellano en la región andina. Indiana 33.1: 199-222. Iberoamerikanisches Institut. Preußischer Kulturbesitz. Berlin: Gebr. Mann Verlag.
2016: (mit Michael Dürr): Bilingual Intercultural Education in the Andes. In: Sustaining Indigenous Knowledge: Learning Tools and Community Initiatives for Preserving Endangered Languages and Local Cultural Heritage, edited by Erich Kasten and Tjeerd de Graaf 2013: 249-258. Fürstenberg/Havel: Kulturstiftung Sibirien. 2013.
2015: (mit Wolfgang Küper): „Das Bildungssystem Ecuadors unter besonderer Berücksichtigung der Interkulturellen Zweisprachigen Erziehung“. In: Verónica Oelsner, Claudia Richter (Editoras): Bildung in Lateinamerika. Strukturen, Entwicklungen, Herausforderungen. Editorial Wachsmann, 2015: 119-142. Münster – New York.
2013: Representación y liderazgo: apreciación antropológica de dos procesos de consulta popular. En: Sabine Speiser (editora) (2013): Representatividad y legitimidad de organizaciones y representantes indígenas. Un debate abierto: pp.90-113. Cooperación Alemana, BMZ; Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GIZ. Quito, Ecuador.
2012: Intercultural bilingual education in Nicaragua: Use of languages, a model for contextualisation and improving the quality of educacion. UNESCO-International Review of Education. Vol. 57, Issue 5 (2012); page 721-735. 2013.
http://www.springerlink.com/content/0187028864726330/fulltext.pdf
2008: (Mitautorin) Die Welt in unserer Schule. Globales Lernen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Ganztagsschule. Handout zur Fachtagung am 24. September 2008 in Berlin. Aus der Praxis für die Praxis. ASET e.V. In Kooperation mit DED-Schulprogramm Berlin, EPIZ Berlin, Servicestelle BnE – Programmwerkstatt und Serviceagentur Ganztägig Lernen. Berlin.
2005 (mit Utta von Gleich): Interkulturelle Zweisprachige Erziehung im vielsprachigen und plurikulturellen Ecuador. In: Ecuador. Welt der Vielfalt, 2005: 137-156. Edition Länderseminare. Horlemann Verlag. Bad Honnef.
2001 (Herausgeberin, mit Wolfgang Küper) Adult Education in Afrika und Latin America. Intercultural Experiences in a Multicultural Encounter. Lima.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 12587