10:00–12:00 Uhr, öffentliche Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
Die Sitzung findet als Zoom-Videokonferenz statt. Der Zoom-Einladungslink wird rechtzeitig vor der Veranstaltung mitgeteilt.
Vortrag:
Prof. Dr. Hendrik Emons (MLS)
Internationale Vergleichbarkeit von entscheidungsrelevanten Messergebnissen – vom Glauben zum Wissen
Abstract:
Resultate von wissenschaftlich-technischen Messungen dienen als Grundlage für eine Vielzahl von Entscheidungen, z.B. bei der Herstellung von Produkten in Industrie oder Landwirtschaft, im internationalen Handel, bei der Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit oder im Umweltschutz. An derartige Daten werden grundsätzliche Anforderungen gestellt, zu denen ihre Vergleichbarkeit über zeitliche und räumliche Dimensionen gehört. Bis in die jüngste Gegenwart wurde diese Vergleichbarkeit auch für Befunde aus komplexeren Analysenverfahren als gegeben angenommen, insbesondere wenn die Messergebnisse von staatlichen oder anderen renommierten Einrichtungen bereitgestellt wurden. Dieser ‘autoritätsgläubige’ Ansatz hat sich bei näherer Überprüfung als wissenschaftlich fragwürdig und in der zunehmend globalisierten Welt als nicht universell akzeptabel erwiesen.
Deshalb werden im Vortrag zuerst die metrologischen Grundlagen für eine Vergleichbarkeit von Messergebnissen rekapituliert. Anschließend werden daraus resultierende wissenschaftliche Herausforderungen, insbesondere für (bio)chemische und molekularbiologische Analysen, sowie moderne Konzepte zu deren Lösung erläutert. Dies illustrieren Beispiele aus den Bereichen medizinische Diagnostik, Lebensmittelsicherheit und grüne Biotechnologie. Abschließend werden global anerkannte Maßnahmen und entsprechende internationale Netzwerke zur Qualitätssicherung von Messergebnissen vorgestellt.
Vita:
Hendrik Emons war bis zur Pensionierung im September 2021 Stellvertretender Direktor im Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission für das Direktorat ‘Gesundheit, Verbraucher und Referenzmaterialien’ und Leiter der JRC-Abteilung ‘Food & Feed Compliance’ (Geel, Belgien & Ispra, Italien). Ab 1977 studierte er Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale und promovierte dort 1984 auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie und Elektrochemie. 1988 erfolgte die Habilitation in Analytischer Chemie an der Universität Leipzig, wo er anschließend als Dozent tätig war. Nach einem Feodor-Lynen Fellowship der Alexander von Humboldt-Stiftung an der University of Cincinnati (OH, USA) ging er ans Forschungszentrum Jülich, leitete dort das Umweltprobenbank-Projekt und war danach Stellvertretender Direktor des Instituts ‘Phytosphäre’. Seit 1995 lehrt er auch an der Universität Duisburg-Essen. 2003 wurde er an das JRC zum Aufbau eines multidisziplinären Teams berufen, welches die Entwicklung, Produktion, Zertifizierung und Verteilung von Referenzmaterialien für ein breites Anwendungsspektrum realisierte: von Messungen der Schlagzähigkeit von Stahl bis zu Proteinbiomarkern in Humanserum, von Spurenelement- bis mikrobiologischer Analytik, von Nanopartikelmessungen bis zur GMO-Quantifizierung. Seit Juli 2016 war er im JRC für die Aktivitäten zur Lebensmittelsicherheit zuständig. Dabei führte er auch als Direktor mehrere EU-Referenz-Laboratorien und leitete Qualitätsaktivitäten für die SARS-CoV-2 Diagnostik. Er war Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften, verfasste 290 wissenschaftliche Publikationen, hielt ca. 300 Konferenz- und eingeladene Vorträge und leitete international u.a. das ISO Committee on Reference Materials.
Hendrik Emons ist seit 2008 Mitglied der Leibniz-Sozietät und seit 2010 Fellow der Royal Society of Chemistry.
Donnerstag, den 13. Februar 2025
10:00–12:00 Uhr, öffentliche Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
Die Sitzung findet als Zoom-Videokonferenz statt. Der Zoom-Einladungslink wird rechtzeitig vor der Veranstaltung mitgeteilt.
Vortrag:
Prof. Dr. Hendrik Emons (MLS)
Internationale Vergleichbarkeit von entscheidungsrelevanten Messergebnissen – vom Glauben zum Wissen
Abstract:
Resultate von wissenschaftlich-technischen Messungen dienen als Grundlage für eine Vielzahl von Entscheidungen, z.B. bei der Herstellung von Produkten in Industrie oder Landwirtschaft, im internationalen Handel, bei der Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit oder im Umweltschutz. An derartige Daten werden grundsätzliche Anforderungen gestellt, zu denen ihre Vergleichbarkeit über zeitliche und räumliche Dimensionen gehört. Bis in die jüngste Gegenwart wurde diese Vergleichbarkeit auch für Befunde aus komplexeren Analysenverfahren als gegeben angenommen, insbesondere wenn die Messergebnisse von staatlichen oder anderen renommierten Einrichtungen bereitgestellt wurden. Dieser ‘autoritätsgläubige’ Ansatz hat sich bei näherer Überprüfung als wissenschaftlich fragwürdig und in der zunehmend globalisierten Welt als nicht universell akzeptabel erwiesen.
Deshalb werden im Vortrag zuerst die metrologischen Grundlagen für eine Vergleichbarkeit von Messergebnissen rekapituliert. Anschließend werden daraus resultierende wissenschaftliche Herausforderungen, insbesondere für (bio)chemische und molekularbiologische Analysen, sowie moderne Konzepte zu deren Lösung erläutert. Dies illustrieren Beispiele aus den Bereichen medizinische Diagnostik, Lebensmittelsicherheit und grüne Biotechnologie. Abschließend werden global anerkannte Maßnahmen und entsprechende internationale Netzwerke zur Qualitätssicherung von Messergebnissen vorgestellt.
Vita:
Hendrik Emons war bis zur Pensionierung im September 2021 Stellvertretender Direktor im Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission für das Direktorat ‘Gesundheit, Verbraucher und Referenzmaterialien’ und Leiter der JRC-Abteilung ‘Food & Feed Compliance’ (Geel, Belgien & Ispra, Italien). Ab 1977 studierte er Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale und promovierte dort 1984 auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie und Elektrochemie. 1988 erfolgte die Habilitation in Analytischer Chemie an der Universität Leipzig, wo er anschließend als Dozent tätig war. Nach einem Feodor-Lynen Fellowship der Alexander von Humboldt-Stiftung an der University of Cincinnati (OH, USA) ging er ans Forschungszentrum Jülich, leitete dort das Umweltprobenbank-Projekt und war danach Stellvertretender Direktor des Instituts ‘Phytosphäre’. Seit 1995 lehrt er auch an der Universität Duisburg-Essen. 2003 wurde er an das JRC zum Aufbau eines multidisziplinären Teams berufen, welches die Entwicklung, Produktion, Zertifizierung und Verteilung von Referenzmaterialien für ein breites Anwendungsspektrum realisierte: von Messungen der Schlagzähigkeit von Stahl bis zu Proteinbiomarkern in Humanserum, von Spurenelement- bis mikrobiologischer Analytik, von Nanopartikelmessungen bis zur GMO-Quantifizierung. Seit Juli 2016 war er im JRC für die Aktivitäten zur Lebensmittelsicherheit zuständig. Dabei führte er auch als Direktor mehrere EU-Referenz-Laboratorien und leitete Qualitätsaktivitäten für die SARS-CoV-2 Diagnostik. Er war Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften, verfasste 290 wissenschaftliche Publikationen, hielt ca. 300 Konferenz- und eingeladene Vorträge und leitete international u.a. das ISO Committee on Reference Materials.
Hendrik Emons ist seit 2008 Mitglied der Leibniz-Sozietät und seit 2010 Fellow der Royal Society of Chemistry.
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