10:00–12:00 Uhr, Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
Rathaus Friedrichshagen, Historischer Ratssaal, Bölschestr. 87, 12587 Berlin
Krankenpflege während der deutschen Kolonialherrschaft. Ausgewählte Biografien und die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Krankenschwestern in Namibia (ehem. Deutsch-Südwestafrika) zwischen 1893 und 1915
Abstract:
Im ersten Teil des Projektes „Krankenpflege in der Kolonialgeschichte Deutschlands“ befasste sich eine Forschungsgruppe mit der pflegerischen Ausbildung von deutschen Krankenschwestern und Laienpflegerinnen vor ihrem Aufenthalt in Deutsch-Südwestafrika um 1900, der christlichen Mission und Pflege im Kontext der deutschen Kolonialherrschaft, als einem moralischen Konfliktfeld, der Analyse von Tagebuchaufzeichnungen deutscher Schutztruppensoldaten in der Zeit zwischen 1904-1908 und der Organisation der Konzentrationslager, Lazarette und Krankenhäuser in Deutsch-Südwestafrika. Diese Ergebnisse werden im ersten Band zum Thema Ende 2024 publiziert.
Im zweiten Teil des Projektes (April ´22 – Dezember ´23) wurden Krankenschwestern identifiziert, die zwischen 1893 bis 1915 in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika tätig gewesen sind. Die ersten Teilergebnisse sollen in diesem Vortrag vorgestellt werden.
Die Geschichte der Pflege ist so alt wie die der Menschen selbst. Trotz dieser Tatsache ist selbst Angehörigen der Pflegefachberufe die pflegehistorische Forschung häufig kein Begriff und das Wissen über die Geschichte ihrer eigenen Profession bleibt fragmentiert. Die Geschichte der eigenen Berufsgruppe zu kennen ist jedoch ein notwendiger Teil, um heutige sowie zukünftige Entwicklungen zu verstehen und die eigene Praxis kritisch reflektieren zu können. Dies schließt dunkle Kapitel wie die Beteiligung an Verbrechen ebenso ein wie positive Aspekte, Leistungen und Errungenschaften der eigenen Profession. Um die bislang wenig erforschte Geschichte der Pflege weiter aufzuarbeiten, haben sich vier Studierende des Masterstudiengangs Pflegewissenschaft/Pflegemanagement der Ernst-Abbe-Hochschule Jena in den letzten zwei Jahren mit einem Thema beschäftigt, zu dem es bis heute praktisch keine wissenschaftlichen Untersuchungen gab – der Krankenpflege in der deutschen Kolonialgeschichte. Beginnend mit dem Beispiel Namibias (ehemals Deutsch-Südwestafrika) erforschten die Studierenden die Gesundheitsstrukturen der ehemaligen Kolonie aus pflegerischer Perspektive und identifizierten besondere Persönlichkeiten, sowie Arbeits- und Lebensverhältnisse von Krankenschwestern. Im Rahmen des Vortrags werden Teile der Forschungsergebnisse präsentiert und Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelten von Krankenschwestern aus der ehemaligen Kolonie gegeben.
Vita Nick Schmid:
Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an der Akademie für Medizinische Berufe Freiburg und Studium der Pflegewissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (BSc). Aktuell Student der Pflegewissenschaft, Schwerpunkt Advanced Nursing Practice (MSc) an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Gesundheit und Pflege. Seit 2021 beschäftigt an der Charité-Universitätsmedizin Berlin (Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin). Tätigkeit als Gesundheits- und Krankenpfleger und dezentraler Praxisentwickler auf einer Intensivstation am Campus Benjamin Franklin.
Vita Olaf Scupin:
Ausbildung zum Krankenpfleger und Fachweiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege (Westfälische-Wilhelms-Universität Münster/Westf. – Prof. Dr. Dr. P. Lawin). Qualifizierung zur Leitung des Pflegedienstes. Zwischen 1995 – 2005 Direktor in 3 Kliniken.
Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Fachhochschule Neubrandenburg (Prof. Dr. H.-J. Götze). 2003 Promotion am Institut für Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. K.-F. Wessel). Seit 2004 Professor am Fachbereich Gesundheit und Pflege der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) mit dem Berufungsgebiet „Pflegemanagement“. Seit 2009 Direktor am Institut für Coaching und Organisationsberatung der EAH Jena. Lehre in den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Sozialwesen und SciTec. Vorstandsmitglied im Landespflegerat Thüringen und der Gesellschaft für Humanontogenetik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2017 Direktor für Pflegeentwicklung am Deutschen Zentrum für Orthopädie der Waldkliniken Eisenberg. Seit 2019 Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
Donnerstag, den 13. Juni 2024
10:00–12:00 Uhr, Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
Rathaus Friedrichshagen, Historischer Ratssaal, Bölschestr. 87, 12587 Berlin
Die Sitzung findet als Hybrid-Veranstaltung (Präsenz und Zoom) statt.
Der Zoom-Einladungslink ist folgender:
https://us02web.zoom.us/j/84315682119?pwd=tsLMFwmv9aL0amlMjCaY8SAj0pQbVa.1
Meeting-ID: 843 1568 2119
Kenncode: 946146
Vortrag:
Nick Schmid (BScN.), Prof. Dr. Olaf Scupin (MLS)
Krankenpflege während der deutschen Kolonialherrschaft. Ausgewählte Biografien und die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Krankenschwestern in Namibia (ehem. Deutsch-Südwestafrika) zwischen 1893 und 1915
Abstract:
Im ersten Teil des Projektes „Krankenpflege in der Kolonialgeschichte Deutschlands“ befasste sich eine Forschungsgruppe mit der pflegerischen Ausbildung von deutschen Krankenschwestern und Laienpflegerinnen vor ihrem Aufenthalt in Deutsch-Südwestafrika um 1900, der christlichen Mission und Pflege im Kontext der deutschen Kolonialherrschaft, als einem moralischen Konfliktfeld, der Analyse von Tagebuchaufzeichnungen deutscher Schutztruppensoldaten in der Zeit zwischen 1904-1908 und der Organisation der Konzentrationslager, Lazarette und Krankenhäuser in Deutsch-Südwestafrika. Diese Ergebnisse werden im ersten Band zum Thema Ende 2024 publiziert.
Im zweiten Teil des Projektes (April ´22 – Dezember ´23) wurden Krankenschwestern identifiziert, die zwischen 1893 bis 1915 in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika tätig gewesen sind. Die ersten Teilergebnisse sollen in diesem Vortrag vorgestellt werden.
Die Geschichte der Pflege ist so alt wie die der Menschen selbst. Trotz dieser Tatsache ist selbst Angehörigen der Pflegefachberufe die pflegehistorische Forschung häufig kein Begriff und das Wissen über die Geschichte ihrer eigenen Profession bleibt fragmentiert. Die Geschichte der eigenen Berufsgruppe zu kennen ist jedoch ein notwendiger Teil, um heutige sowie zukünftige Entwicklungen zu verstehen und die eigene Praxis kritisch reflektieren zu können. Dies schließt dunkle Kapitel wie die Beteiligung an Verbrechen ebenso ein wie positive Aspekte, Leistungen und Errungenschaften der eigenen Profession. Um die bislang wenig erforschte Geschichte der Pflege weiter aufzuarbeiten, haben sich vier Studierende des Masterstudiengangs Pflegewissenschaft/Pflegemanagement der Ernst-Abbe-Hochschule Jena in den letzten zwei Jahren mit einem Thema beschäftigt, zu dem es bis heute praktisch keine wissenschaftlichen Untersuchungen gab – der Krankenpflege in der deutschen Kolonialgeschichte. Beginnend mit dem Beispiel Namibias (ehemals Deutsch-Südwestafrika) erforschten die Studierenden die Gesundheitsstrukturen der ehemaligen Kolonie aus pflegerischer Perspektive und identifizierten besondere Persönlichkeiten, sowie Arbeits- und Lebensverhältnisse von Krankenschwestern. Im Rahmen des Vortrags werden Teile der Forschungsergebnisse präsentiert und Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelten von Krankenschwestern aus der ehemaligen Kolonie gegeben.
Vita Nick Schmid:
Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an der Akademie für Medizinische Berufe Freiburg und Studium der Pflegewissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (BSc). Aktuell Student der Pflegewissenschaft, Schwerpunkt Advanced Nursing Practice (MSc) an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Gesundheit und Pflege. Seit 2021 beschäftigt an der Charité-Universitätsmedizin Berlin (Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin). Tätigkeit als Gesundheits- und Krankenpfleger und dezentraler Praxisentwickler auf einer Intensivstation am Campus Benjamin Franklin.
Vita Olaf Scupin:
Ausbildung zum Krankenpfleger und Fachweiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege (Westfälische-Wilhelms-Universität Münster/Westf. – Prof. Dr. Dr. P. Lawin). Qualifizierung zur Leitung des Pflegedienstes. Zwischen 1995 – 2005 Direktor in 3 Kliniken.
Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Fachhochschule Neubrandenburg (Prof. Dr. H.-J. Götze). 2003 Promotion am Institut für Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. K.-F. Wessel). Seit 2004 Professor am Fachbereich Gesundheit und Pflege der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) mit dem Berufungsgebiet „Pflegemanagement“. Seit 2009 Direktor am Institut für Coaching und Organisationsberatung der EAH Jena. Lehre in den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Sozialwesen und SciTec. Vorstandsmitglied im Landespflegerat Thüringen und der Gesellschaft für Humanontogenetik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2017 Direktor für Pflegeentwicklung am Deutschen Zentrum für Orthopädie der Waldkliniken Eisenberg. Seit 2019 Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
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Veranstaltungsort
Berlin, 12587 Google Karte anzeigen