Februar-Sitzung der Klasse für Sozial- und Geisteswissenschaften
9. Februar 2017 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften führt ihre Februar-Sitzung am 09.02.2017 als öffentliches wissenschaftliches Kolloquium durch zum Thema:
„Region und Geschichte. Konzeptionelle und methodische Probleme am Beispiel eines Berliner Bezirks“
Vortragender: Jürgen Hofmann (MLS)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Archenhold-Sternwarte, Kleiner Saal, Alt-Treptow 1, 12435 Berlin
C.V.:
Prof. Hofmann ist Historiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2010. Er studierte Gesellschaftswissenschaften und Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Von 1970 bis 1990 arbeitete er als Assistent, Forschungsbereichsleiter und stellvertretender Institutsdirektor an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften. 1976 wurde er mit einer Arbeit über das preußische Ministerium Camphausen/Hansemann promoviert. 1983 folgte die Promotion B (Habilitation) zur nationalen Politik der SED.
Von 1981 bis 1990 war er Mitglied des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Heimatgeschichte im Kulturbund der DDR. 1989 wurde er zum ordentlichen Professor berufen. Von 1991 bis 2008 war er als Mitarbeiter bzw. Leiter in verschiedenen Projekten zum Identitätswandel in Ostdeutschland, zur Geschichte Preußens und zur Regionalgeschichte Berlins tätig. Seit 2009 widmet er sich der freien Forschung zu den Schwerpunkten Revolutionsgeschichte 1848/49, Geschichte der Arbeiterbewegung, deutsche Zeitgeschichte und Regionalgeschichte Berlins. Hofmann ist Kuratoriumsmitglied der Internationalen Tagung der Historiker(innen) der Arbeiter- und andere sozialer Bewegungen in Wien sowie Mitglied des Kuratoriums für den Friedhof der Märzgefallenen in Berlin. Jüngste Veröffentlichungen: Lichtenberg. Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks (2013), Oskar Ziethen. Stationen eines preußischen Kommunalbeamten (2016).
Abstract: Regionalgeschichte steht in einem komplexen Wechselverhältnis zur Landesgeschichte, zur Nationalgeschichte und über diese vermittelt zu internationalen Vorgängen. Dennoch ist Regionalgeschichte kein verkleinertes Abbild historischer Ereignisse und Prozesse aus größeren Zusammenhängen. Regionalgeschichte entwickelt nicht selten eine Spezifik und Eigendynamik, die sie von nationalen und internationalen Vorgängen unterscheidet. Manchmal gehen die Initialzündungen für relevante Ereignisse und Veränderungen von einer Region aus, und manchmal werden Umbrüche und Veränderungen im Nachgang, phasenverschoben, vollzogen. Die besonderen regionalen und örtlichen Bedingungen müssen sich im regionalgeschichtlichen Narrativ ebenso wiederfinden wie ihre Kontextualisierung mit den Prozessen der Landes- und Nationalgeschichte. Regionalgeschichte lenkt den Focus auf Akteure, die in der „Königsperspektive“ größerer Meistererzählungen kaum Erwähnung finden können. Besondere Anforderungen ergeben sich aus territorialen Veränderungen, mit denen der Gegenstand von Regionalgeschichte sich verengt bzw. weitet. Stärker als andere Fachgebiete ist Regionalgeschichte auf die Kooperation mit Laienforschern angewiesen, die einen erheblichen Anteil am Forschungsertrag haben und ohne die nicht die wünschenswerte Detailliertheit erreicht werden kann. Da die Adressaten regionalgeschichtlicher Publikationen in der Regel vor allem historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind, sollte in der Regel auch die Darstellung auf dieses Zielpublikum zugeschnitten sein.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften führt ihre Februar-Sitzung am 09.02.2017 als öffentliches wissenschaftliches Kolloquium durch zum Thema:
„Region und Geschichte. Konzeptionelle und methodische Probleme am Beispiel eines Berliner Bezirks“
Vortragender: Jürgen Hofmann (MLS)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Archenhold-Sternwarte, Kleiner Saal, Alt-Treptow 1, 12435 Berlin
C.V.:
Prof. Hofmann ist Historiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2010. Er studierte Gesellschaftswissenschaften und Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Von 1970 bis 1990 arbeitete er als Assistent, Forschungsbereichsleiter und stellvertretender Institutsdirektor an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften. 1976 wurde er mit einer Arbeit über das preußische Ministerium Camphausen/Hansemann promoviert. 1983 folgte die Promotion B (Habilitation) zur nationalen Politik der SED.
Von 1981 bis 1990 war er Mitglied des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Heimatgeschichte im Kulturbund der DDR. 1989 wurde er zum ordentlichen Professor berufen. Von 1991 bis 2008 war er als Mitarbeiter bzw. Leiter in verschiedenen Projekten zum Identitätswandel in Ostdeutschland, zur Geschichte Preußens und zur Regionalgeschichte Berlins tätig. Seit 2009 widmet er sich der freien Forschung zu den Schwerpunkten Revolutionsgeschichte 1848/49, Geschichte der Arbeiterbewegung, deutsche Zeitgeschichte und Regionalgeschichte Berlins. Hofmann ist Kuratoriumsmitglied der Internationalen Tagung der Historiker(innen) der Arbeiter- und andere sozialer Bewegungen in Wien sowie Mitglied des Kuratoriums für den Friedhof der Märzgefallenen in Berlin. Jüngste Veröffentlichungen: Lichtenberg. Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks (2013), Oskar Ziethen. Stationen eines preußischen Kommunalbeamten (2016).
Abstract:
Regionalgeschichte steht in einem komplexen Wechselverhältnis zur Landesgeschichte, zur Nationalgeschichte und über diese vermittelt zu internationalen Vorgängen. Dennoch ist Regionalgeschichte kein verkleinertes Abbild historischer Ereignisse und Prozesse aus größeren Zusammenhängen. Regionalgeschichte entwickelt nicht selten eine Spezifik und Eigendynamik, die sie von nationalen und internationalen Vorgängen unterscheidet. Manchmal gehen die Initialzündungen für relevante Ereignisse und Veränderungen von einer Region aus, und manchmal werden Umbrüche und Veränderungen im Nachgang, phasenverschoben, vollzogen. Die besonderen regionalen und örtlichen Bedingungen müssen sich im regionalgeschichtlichen Narrativ ebenso wiederfinden wie ihre Kontextualisierung mit den Prozessen der Landes- und Nationalgeschichte. Regionalgeschichte lenkt den Focus auf Akteure, die in der „Königsperspektive“ größerer Meistererzählungen kaum Erwähnung finden können. Besondere Anforderungen ergeben sich aus territorialen Veränderungen, mit denen der Gegenstand von Regionalgeschichte sich verengt bzw. weitet. Stärker als andere Fachgebiete ist Regionalgeschichte auf die Kooperation mit Laienforschern angewiesen, die einen erheblichen Anteil am Forschungsertrag haben und ohne die nicht die wünschenswerte Detailliertheit erreicht werden kann. Da die Adressaten regionalgeschichtlicher Publikationen in der Regel vor allem historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind, sollte in der Regel auch die Darstellung auf dieses Zielpublikum zugeschnitten sein.
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Veranstaltungsort
Berlin, 12435 Google Karte anzeigen