Dezember-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
7. Dezember 2017 - 10:00 - 12:00
Am 07. Dezember 2017 führt die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften ihre Dezember-Sitzung durch zum Thema
Die Finanzierung des Kulturstaats in Preußen im Spannungsfeld zwischen Staat und Kommunen 1800 – 1933
Vortragender: Reinhold Zilch (MLS)
Zeit: 10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.: Dr. Zilch wurde 1976 als Wirtschaftshistoriker zur finanziellen Vorbereitung Deutschlands auf den Ersten Weltkrieg promoviert. Die Habilitationsschrift von 1990 war den Währungsverhältnissen in den Generalgouvernements Belgien und Russisch-Polen von 1914 bis 1918 gewidmet. Von 1979 bis 2015 arbeitete er an der Berliner Akademie zum Deutschen Reich zwischen 1900 und 1918 und, seit Beginn der 1990er Jahre, zu Preußen-Deutschland im ‚langen 19. Jahrhundert’ an der von ihm initiierten und bis 1998 geleiteten Arbeitsstelle „Protokolle des preußischen Staatsministeriums“, später im Projekt „Preußen als Kulturstaat“. Derzeit ist der Referent mit der Vorbereitung eines DFG-Projektes zur Rolle des von 1913 bis 1916 amtierenden Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Gottlieb von Jagow in den Kriegsschulddebatten nach 1918 befasst.
Seit den 80er Jahren führten ihn Archivreisen, Vorträge und wissenschaftliche Kontakte nach Belgien, Bulgarien, Estland, Großbritannien, Italien, Polen, Ungarn sowie in die USA. Sein numismatisches Interesse am 19. und 20. Jh. sowie an dem Problem der Nationalikonographie schlugen sich nicht nur in zahlreichen Aufsätzen sowie einem Kinderbuch zur Geschichte des Geldes nieder, sondern auch in der Mitherausgeberschaft der Zeitschrift „Numismatische Beiträge“ von 1984 bis 1990. Abstract:
Preußen, Synonym für einen Militär- und Beamtenstaat, verzeichnete ab dem ersten Drittel des 19. Jh. einen bemerkenswerten Aufschwung zum Kulturstaat. Das war keine Entwicklung der geistig-materiellen Sphäre nur aus sich selbst heraus und im Selbstlauf, sondern verlangte ebenso große materielle und finanzielle Mittel. Bedeutende Summen kamen aus dem Staatshaushalt, wofür eine Reihe weitblickender Beamter und Politiker wichtige Weichenstellungen schuf bzw. gesellschaftliche Entwicklungen aufgriff und ihnen Raum bot. Neben Grundfinanzierungen und Nothilfen wurden v.a. ausgewählte Sektoren sowie ‚Leuchtturmprojekte‘ bedacht, die dann bis in die Provinzen ausstrahlten.
Das Bildungs- und Kulturniveau der breiten Bevölkerungsschichten im ganzen Land wurde jedoch vor allem durch das Engagement der Kommunen sowie der einzelnen Bürger über Steuern, Gebühren, individuelle Aufwendungen und auch von Stiftungen gehoben.
Ziel des Vortrages ist es, dieses bisher von der Forschung kaum beachtete Zusammenwirken näher zu beleuchten und auch nach Schlussfolgerungen für die Finanzierung des Kulturstaats heute zu fragen.
Am 07. Dezember 2017 führt die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften ihre Dezember-Sitzung durch zum Thema
Die Finanzierung des Kulturstaats in Preußen im Spannungsfeld zwischen Staat und Kommunen 1800 – 1933
Vortragender: Reinhold Zilch (MLS)
Zeit: 10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Dr. Zilch wurde 1976 als Wirtschaftshistoriker zur finanziellen Vorbereitung Deutschlands auf den Ersten Weltkrieg promoviert. Die Habilitationsschrift von 1990 war den Währungsverhältnissen in den Generalgouvernements Belgien und Russisch-Polen von 1914 bis 1918 gewidmet. Von 1979 bis 2015 arbeitete er an der Berliner Akademie zum Deutschen Reich zwischen 1900 und 1918 und, seit Beginn der 1990er Jahre, zu Preußen-Deutschland im ‚langen 19. Jahrhundert’ an der von ihm initiierten und bis 1998 geleiteten Arbeitsstelle „Protokolle des preußischen Staatsministeriums“, später im Projekt „Preußen als Kulturstaat“. Derzeit ist der Referent mit der Vorbereitung eines DFG-Projektes zur Rolle des von 1913 bis 1916 amtierenden Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Gottlieb von Jagow in den Kriegsschulddebatten nach 1918 befasst.
Seit den 80er Jahren führten ihn Archivreisen, Vorträge und wissenschaftliche Kontakte nach Belgien, Bulgarien, Estland, Großbritannien, Italien, Polen, Ungarn sowie in die USA. Sein numismatisches Interesse am 19. und 20. Jh. sowie an dem Problem der Nationalikonographie schlugen sich nicht nur in zahlreichen Aufsätzen sowie einem Kinderbuch zur Geschichte des Geldes nieder, sondern auch in der Mitherausgeberschaft der Zeitschrift „Numismatische Beiträge“ von 1984 bis 1990.
Abstract:
Preußen, Synonym für einen Militär- und Beamtenstaat, verzeichnete ab dem ersten Drittel des 19. Jh. einen bemerkenswerten Aufschwung zum Kulturstaat. Das war keine Entwicklung der geistig-materiellen Sphäre nur aus sich selbst heraus und im Selbstlauf, sondern verlangte ebenso große materielle und finanzielle Mittel. Bedeutende Summen kamen aus dem Staatshaushalt, wofür eine Reihe weitblickender Beamter und Politiker wichtige Weichenstellungen schuf bzw. gesellschaftliche Entwicklungen aufgriff und ihnen Raum bot. Neben Grundfinanzierungen und Nothilfen wurden v.a. ausgewählte Sektoren sowie ‚Leuchtturmprojekte‘ bedacht, die dann bis in die Provinzen ausstrahlten.
Das Bildungs- und Kulturniveau der breiten Bevölkerungsschichten im ganzen Land wurde jedoch vor allem durch das Engagement der Kommunen sowie der einzelnen Bürger über Steuern, Gebühren, individuelle Aufwendungen und auch von Stiftungen gehoben.
Ziel des Vortrages ist es, dieses bisher von der Forschung kaum beachtete Zusammenwirken näher zu beleuchten und auch nach Schlussfolgerungen für die Finanzierung des Kulturstaats heute zu fragen.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen