April-Sitzung des Plenums der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
11. April 2019 - 13:30 - 15:30
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin lädt ein zu ihrer öffentlichen wissenschaftlichen April-Plenarsitzung zum Thema
Die Stärkung der europäischen Wirtschaft sowie der Forschungsinfrastruktur und die Lösung des europäischen Paradoxons: Herausforderungen an die innovative europäische material-wissenschaftliche Forschung
C.V.: Prof. Grimmeis ist Festkörperphysiker. Er wurde 1990 zum Auswärtigen Mitglied der 1700 von Leibniz in Berlin begründeten Gelehrtengesellschaft gewählt, der heutigen Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V., der er seit 2003 angehört.
1957-1965 hat er sich als Forscher und Gruppenleiter in den Philips Research Laboratories in Eindhoven, Redhill und Aachen mit der Entwicklung von Lichtemitter-Dioden in III-V-Verbindungen beschäftigt. 1965 erhielt er eine Professur in Lund, 1973 in Frankfurt (Main), und 1981-1983 war er Vizepräsident für Mikroelektronik bei RIFA Stockholm (einem Mitglied der Ericsson Group). Die University of California, Berkeley, lud ihn 1991 zur Miller-Gastprofessur ein, und 1991-1993 leitete er das neu gegründete Institut für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt (Oder).
Er war beratend tätig im Komitee für Wissenschaft und Forschung des Landes Brandenburg, im Deutschen Wissenschaftsrat, für das dänische Erziehungsministerium sowie für den schwedischen Premierminister. Seit 2004 ist er Vizepräsident des Europäischen Materialforums. Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften (KVA), die Königliche Schwedische Akademie für Ingenieurwissenschaften (IVA), die Finnische Gesellschaft der Wissenschaft und Literatur sowie die Royal Physiographic Society of Lund zählen ihn zu ihrem Mitglied. Beim A.F.Ioffe-Institut in St. Petersburg und bei der ungarischen Loránd-Eötvös-Gesellschaft für Physik ist er Ehrenmitglied. Abstract:
Neue Technologien in den Materialwissenschaften regen das weltweite Wirtschaftswachstum an und ermöglichen prinzipiell wesentliche Verbesserungen der Lebensqualität und Arbeitsweisen. Davon könnten insbesondere das Gesundheitswesen, die Digitalisierung und die Kommunikation profitieren. Für die Wirtschaftsstrategie Europas ist es demzufolge von entscheidender Bedeutung, dass solche technologisch wichtigen Bereiche effizient mit relevanten industriellen Sektoren verknüpft werden können, um die Innovation und damit das europäische Wirtschaftswachstum wirkungsvoll zu fördern.
In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf vier Probleme:
– die Schwächen der europäischen Forschungspolitik;
– die Steigerung der globalen Wirtschaft mit Hilfe markterweiternder Innovationen;
– das Ansehen europäischer Universitäten und
– die Europäische Forschungsinfrastruktur.
Das erste Problem betrifft das Europäische Paradoxon: die Tatsache, dass wir in Europa zwar hervorragende Forschung betreiben, aber große Schwierigkeiten haben, die sich daraus ergebenden Erkenntnisse in neue Produkte zu überführen und umfassend zu nutzen.
Das zweite Problem betrifft die Umstrukturierung des Weltmarktes. Wegen der hohen Investitionen in neue Technologien konzentrieren führende Elektronikfirmen und Forschungsinstitutionen ihre Aktivitäten nicht länger nur auf Moores Gesetz, sondern vor allem auf die Anwendung von ihnen entwickelter neuer Technologien in neuen Wirtschaftsbereichen. Beispiele dafür sind dezentralisierte medizinische Laboratorien und die digitale Krankheitsbehandlung.
In Anbetracht der Tatsache, dass die zur Zeit gespeicherten Datenmengen von 20 ZBytes in Kürze auf 160 ZBytes steigen werden (1 ZByte entspricht 1 000 000 000 000 GBytes oder 1021 Bytes), wird selbst die Datenspeicherung zu einem Zukunftsthema.
In den Zusammenhängen werden wir untersuchen, warum die meisten innovativen Technologien der Mikroelektronik von Firmen außerhalb Europas entwickelt und auf diese Weise neue große Wirtschaftsmärkte eröffnet werden, an denen Europas traditionelle Firmen nur in geringem Umfang beteiligt sind.
Da weder die Europäische „Wissenschaftsgesellschaft“ noch der private Sektor in der Lage waren, das europäische Paradoxon zu lösen, obwohl die Forschungsförderung per capita in Europa größer ist als in anderen Teilen der Welt, werden resümierend eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, mit welchen Maßnahmen diese Schwächen zu beheben wären, damit die neuen Perspektiven der globalen Marktwirtschaft auch in Europa positiv und effektiv umgesetzt werden können.
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin lädt ein zu ihrer öffentlichen wissenschaftlichen April-Plenarsitzung zum Thema
Die Stärkung der europäischen Wirtschaft sowie der Forschungsinfrastruktur und die Lösung des europäischen Paradoxons: Herausforderungen an die innovative europäische material-wissenschaftliche Forschung
Vortragender: Hermann Grimmeis (MLS)
Ort: 1055 Berlin, Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1; BVV-Saal
Zeit: 13:30 Uhr bis 15:30
C.V.:
Prof. Grimmeis ist Festkörperphysiker. Er wurde 1990 zum Auswärtigen Mitglied der 1700 von Leibniz in Berlin begründeten Gelehrtengesellschaft gewählt, der heutigen Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V., der er seit 2003 angehört.
1957-1965 hat er sich als Forscher und Gruppenleiter in den Philips Research Laboratories in Eindhoven, Redhill und Aachen mit der Entwicklung von Lichtemitter-Dioden in III-V-Verbindungen beschäftigt. 1965 erhielt er eine Professur in Lund, 1973 in Frankfurt (Main), und 1981-1983 war er Vizepräsident für Mikroelektronik bei RIFA Stockholm (einem Mitglied der Ericsson Group). Die University of California, Berkeley, lud ihn 1991 zur Miller-Gastprofessur ein, und 1991-1993 leitete er das neu gegründete Institut für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt (Oder).
Er war beratend tätig im Komitee für Wissenschaft und Forschung des Landes Brandenburg, im Deutschen Wissenschaftsrat, für das dänische Erziehungsministerium sowie für den schwedischen Premierminister. Seit 2004 ist er Vizepräsident des Europäischen Materialforums. Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften (KVA), die Königliche Schwedische Akademie für Ingenieurwissenschaften (IVA), die Finnische Gesellschaft der Wissenschaft und Literatur sowie die Royal Physiographic Society of Lund zählen ihn zu ihrem Mitglied. Beim A.F.Ioffe-Institut in St. Petersburg und bei der ungarischen Loránd-Eötvös-Gesellschaft für Physik ist er Ehrenmitglied.
Abstract:
Neue Technologien in den Materialwissenschaften regen das weltweite Wirtschaftswachstum an und ermöglichen prinzipiell wesentliche Verbesserungen der Lebensqualität und Arbeitsweisen. Davon könnten insbesondere das Gesundheitswesen, die Digitalisierung und die Kommunikation profitieren. Für die Wirtschaftsstrategie Europas ist es demzufolge von entscheidender Bedeutung, dass solche technologisch wichtigen Bereiche effizient mit relevanten industriellen Sektoren verknüpft werden können, um die Innovation und damit das europäische Wirtschaftswachstum wirkungsvoll zu fördern.
In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf vier Probleme:
– die Schwächen der europäischen Forschungspolitik;
– die Steigerung der globalen Wirtschaft mit Hilfe markterweiternder Innovationen;
– das Ansehen europäischer Universitäten und
– die Europäische Forschungsinfrastruktur.
Das erste Problem betrifft das Europäische Paradoxon: die Tatsache, dass wir in Europa zwar hervorragende Forschung betreiben, aber große Schwierigkeiten haben, die sich daraus ergebenden Erkenntnisse in neue Produkte zu überführen und umfassend zu nutzen.
Das zweite Problem betrifft die Umstrukturierung des Weltmarktes. Wegen der hohen Investitionen in neue Technologien konzentrieren führende Elektronikfirmen und Forschungsinstitutionen ihre Aktivitäten nicht länger nur auf Moores Gesetz, sondern vor allem auf die Anwendung von ihnen entwickelter neuer Technologien in neuen Wirtschaftsbereichen. Beispiele dafür sind dezentralisierte medizinische Laboratorien und die digitale Krankheitsbehandlung.
In Anbetracht der Tatsache, dass die zur Zeit gespeicherten Datenmengen von 20 ZBytes in Kürze auf 160 ZBytes steigen werden (1 ZByte entspricht 1 000 000 000 000 GBytes oder 1021 Bytes), wird selbst die Datenspeicherung zu einem Zukunftsthema.
In den Zusammenhängen werden wir untersuchen, warum die meisten innovativen Technologien der Mikroelektronik von Firmen außerhalb Europas entwickelt und auf diese Weise neue große Wirtschaftsmärkte eröffnet werden, an denen Europas traditionelle Firmen nur in geringem Umfang beteiligt sind.
Da weder die Europäische „Wissenschaftsgesellschaft“ noch der private Sektor in der Lage waren, das europäische Paradoxon zu lösen, obwohl die Forschungsförderung per capita in Europa größer ist als in anderen Teilen der Welt, werden resümierend eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, mit welchen Maßnahmen diese Schwächen zu beheben wären, damit die neuen Perspektiven der globalen Marktwirtschaft auch in Europa positiv und effektiv umgesetzt werden können.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen