Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner Reihe „Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“ zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein:
November 2024 von 14.00 bis 17.00 / Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A / Raum 5.16.
Zur Diskussion steht das Buch
McKenzie Wark: Das Kapital ist tot. Kommt jetzt was Schlimmeres? Kritik einer politischen Ökonomie der Information (Merve Verlag 2021)
Die Buchvorstellung liegt in den Händen von Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm. Eine thematische Einführung sowie ein Textauszug werden noch vorab verschickt.
Vor knapp zehn Jahren erschien von der Autorin die deutsche Fassung ihres „Hacker-Manifests“. Diese Streitschrift setzte schon damals eigene Akzente in den Debatten um Informatisierung, Tendenzen und Konsequenzen der neuen Internet-Ökonomie. Es ging um die progressive Vision einer neuen, die bestehenden Eigentumsformen aufbrechenden Technologie. Das vorliegende Buch nimmt eine deutliche Kritik vor: Was sie (die Autorin) übersehen habe, ist der gegenläufige Trend, das Aufkommen einer neuen Verwertungsökonomie. Diese überschreitet zwar den Kapitalismus (welcher Form oder Variante auch immer), bringt aber Schlimmeres. Die progressive Vision, die der Informationstechnologie als Commons, hat sich erledigt. Eine neue Klasse (Vektoralisten) besitzt die neue Technologie (den Informationsvektor) und kann sich alles aneignen. Sie beherrscht alle, nicht nur die untergeordnete Klasse (die Hacker, zu denen wir alle gehören), sondern auch die „traditionellen“ Kapitalisten. Die Logik der neuen Produktivkraft durchdringt die ganze Gesellschaft – von den großen Unternehmen bis zur alltäglichen Lebenswelt.
Insofern lässt sich mit dem Buch an die Diskussionen zu Andrea Komlosy oder Jeremy Rifkin anschließen, zugleich setzt McKenzie Wark deutlich andere Akzente. Die Lektüre ist anregend, herausfordernd, auch witzig und originell. Ihre Methode heißt „détournement“, weg von der „offiziellen Wahrheit“, Aussteigen aus der überlieferten Sprache. Gerade auch die der vorherrschenden Marxexegese, die immer wieder so oder so am Kapitalismus oder aber am Kommunismus hängt. Hierin verstaubt im Grunde der „vornehme Marxismus“. Was ist zu tun? Vor allem eine neue und radikale („vulgäre“) Analyse der Gegenwart. „Die Gegenwart unserer Gegenwart ist erst noch zu schreiben.“ Die Methode des détournement hilft, nicht der herrschenden Sprache zu unterliegen. Damit kommen wir vielleicht zu anderen Lebens- und Überlebensweisen, die eine bloße Ideologie verstellt. Der vulgäre Marxismus kann plurale Pfade aufzeigen, um von der Vergangenheit in die Gegenwart und in lebenswerte Zukunft zu denken. Gerade auch in Zeiten des Klimawandels. – Vieles wird umstritten sein, vieles so oder so anregend.
Auf der Sitzung soll ein Ausblick für das weitere Vorgehen 2025 gegeben werden.
Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de
Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner Reihe „Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“ zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein:
Zur Diskussion steht das Buch
McKenzie Wark: Das Kapital ist tot. Kommt jetzt was Schlimmeres? Kritik einer politischen Ökonomie der Information (Merve Verlag 2021)
Die Buchvorstellung liegt in den Händen von Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm. Eine thematische Einführung sowie ein Textauszug werden noch vorab verschickt.
Vor knapp zehn Jahren erschien von der Autorin die deutsche Fassung ihres „Hacker-Manifests“. Diese Streitschrift setzte schon damals eigene Akzente in den Debatten um Informatisierung, Tendenzen und Konsequenzen der neuen Internet-Ökonomie. Es ging um die progressive Vision einer neuen, die bestehenden Eigentumsformen aufbrechenden Technologie. Das vorliegende Buch nimmt eine deutliche Kritik vor: Was sie (die Autorin) übersehen habe, ist der gegenläufige Trend, das Aufkommen einer neuen Verwertungsökonomie. Diese überschreitet zwar den Kapitalismus (welcher Form oder Variante auch immer), bringt aber Schlimmeres. Die progressive Vision, die der Informationstechnologie als Commons, hat sich erledigt. Eine neue Klasse (Vektoralisten) besitzt die neue Technologie (den Informationsvektor) und kann sich alles aneignen. Sie beherrscht alle, nicht nur die untergeordnete Klasse (die Hacker, zu denen wir alle gehören), sondern auch die „traditionellen“ Kapitalisten. Die Logik der neuen Produktivkraft durchdringt die ganze Gesellschaft – von den großen Unternehmen bis zur alltäglichen Lebenswelt.
Insofern lässt sich mit dem Buch an die Diskussionen zu Andrea Komlosy oder Jeremy Rifkin anschließen, zugleich setzt McKenzie Wark deutlich andere Akzente. Die Lektüre ist anregend, herausfordernd, auch witzig und originell. Ihre Methode heißt „détournement“, weg von der „offiziellen Wahrheit“, Aussteigen aus der überlieferten Sprache. Gerade auch die der vorherrschenden Marxexegese, die immer wieder so oder so am Kapitalismus oder aber am Kommunismus hängt. Hierin verstaubt im Grunde der „vornehme Marxismus“. Was ist zu tun? Vor allem eine neue und radikale („vulgäre“) Analyse der Gegenwart. „Die Gegenwart unserer Gegenwart ist erst noch zu schreiben.“ Die Methode des détournement hilft, nicht der herrschenden Sprache zu unterliegen. Damit kommen wir vielleicht zu anderen Lebens- und Überlebensweisen, die eine bloße Ideologie verstellt. Der vulgäre Marxismus kann plurale Pfade aufzeigen, um von der Vergangenheit in die Gegenwart und in lebenswerte Zukunft zu denken. Gerade auch in Zeiten des Klimawandels. – Vieles wird umstritten sein, vieles so oder so anregend.
Auf der Sitzung soll ein Ausblick für das weitere Vorgehen 2025 gegeben werden.
Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de
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Veranstaltungsort
Berlin, 10243 Google Karte anzeigen
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