Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner thematischen Reihe
„Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“
zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein: 9. Februar 2024 von 14.00 bis 17.00 / Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A / Raum 5.16.
Diskutiert wird Wolfgang Streeck: Zwischen Globalismus und Demokratie. Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus. Berlin: Suhrkamp 2021.
Das Buch versteht sich als Zeitdiagnose in direkter Tradition zu Karl Polanyi. Hatte Streeck vor einigen Jahren („Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus“) den brechenden Zusammenhang von Demokratie und Kapitalismus thematisiert, so sieht er dort noch geäußerte Alternativen als gescheitert an: Die EU eben ist ein „scheiterndes Imperium“, sie stellt sich dar „als weltregionale Erscheinungsform einer allgemeinen Transformationskrise“ (145).
Für Streeck läuft die kapitalistische Ökonomie „unter geldschöpferischer Notbeatmung keuchend“ (11) weiter, während sich ein neoliberales Projekt zur Ablösung der Nationalstaaten ausbreite. Ein solcher Übergang in global governanceohne Demokratie soll aufgehalten werden. Statt „kosmopolitischen Illusionen“ weiterer Globalisierung (14) zu glauben, setzt er auf den „Wiederaufbau dezentralisierter Souveränität“ (15), insbesondere eine „Rehabilitierung des Nationalstaats“ (14).
Konzept und Buch werden kritisch diskutiert, vor allem die einseitigen Attacken auf die EU. Was ist aber zu den dargestellten Grundtrends neoliberaler Globalisierung zu sagen? Wenn man Streeck bei seinem „Ausweg nach unten“ nicht folgt: Welche Alternativen gibt es? Was wären progressive Sichten auf Dezentralisierung, Regionalisierung? Das sind herausfordernde Fragen kritischer Zeitdiagnose.
Streeck selbst hat eine diesbezüglich anregende Publikation eingeleitet: Die Ökonomie des Alltagslebens. Für eine neue Infrastrukturpolitik (dt. 2019). Begründet werden eine mögliche Stärkung von Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung in regionalen Kontexten, zugleich als eine andere Globalisierung. Deren Basis ist die Orientierung auf eine vom Neoliberalismus „aufgefressene“(!) Fundamentalökonomie. Mit ihr macht sich der Horizont eines „Infrastruktursozialismus“ auf.
Auf diese Perspektivenöffnung wird von Michael Thomas nach Vorstellung durch Ulrich Busch und Diskussion zum Streeck-Buch ergänzend hingewiesen. Zu beiden Publikationen werden noch einführende Referierungen und Diskussionspunkte verschickt. Für das umfangreiche Buch von Streeck empfiehlt sich zumindest die Lektüre von Einleitung (21 – 60) sowie Quintessenz (507 – 511).
Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de
Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner thematischen Reihe
„Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“
zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein: 9. Februar 2024 von 14.00 bis 17.00 / Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A / Raum 5.16.
Diskutiert wird Wolfgang Streeck: Zwischen Globalismus und Demokratie. Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus. Berlin: Suhrkamp 2021.
Das Buch versteht sich als Zeitdiagnose in direkter Tradition zu Karl Polanyi. Hatte Streeck vor einigen Jahren („Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus“) den brechenden Zusammenhang von Demokratie und Kapitalismus thematisiert, so sieht er dort noch geäußerte Alternativen als gescheitert an: Die EU eben ist ein „scheiterndes Imperium“, sie stellt sich dar „als weltregionale Erscheinungsform einer allgemeinen Transformationskrise“ (145).
Für Streeck läuft die kapitalistische Ökonomie „unter geldschöpferischer Notbeatmung keuchend“ (11) weiter, während sich ein neoliberales Projekt zur Ablösung der Nationalstaaten ausbreite. Ein solcher Übergang in global governance ohne Demokratie soll aufgehalten werden. Statt „kosmopolitischen Illusionen“ weiterer Globalisierung (14) zu glauben, setzt er auf den „Wiederaufbau dezentralisierter Souveränität“ (15), insbesondere eine „Rehabilitierung des Nationalstaats“ (14).
Konzept und Buch werden kritisch diskutiert, vor allem die einseitigen Attacken auf die EU. Was ist aber zu den dargestellten Grundtrends neoliberaler Globalisierung zu sagen? Wenn man Streeck bei seinem „Ausweg nach unten“ nicht folgt: Welche Alternativen gibt es? Was wären progressive Sichten auf Dezentralisierung, Regionalisierung? Das sind herausfordernde Fragen kritischer Zeitdiagnose.
Streeck selbst hat eine diesbezüglich anregende Publikation eingeleitet: Die Ökonomie des Alltagslebens. Für eine neue Infrastrukturpolitik (dt. 2019). Begründet werden eine mögliche Stärkung von Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung in regionalen Kontexten, zugleich als eine andere Globalisierung. Deren Basis ist die Orientierung auf eine vom Neoliberalismus „aufgefressene“(!) Fundamentalökonomie. Mit ihr macht sich der Horizont eines „Infrastruktursozialismus“ auf.
Auf diese Perspektivenöffnung wird von Michael Thomas nach Vorstellung durch Ulrich Busch und Diskussion zum Streeck-Buch ergänzend hingewiesen. Zu beiden Publikationen werden noch einführende Referierungen und Diskussionspunkte verschickt. Für das umfangreiche Buch von Streeck empfiehlt sich zumindest die Lektüre von Einleitung (21 – 60) sowie Quintessenz (507 – 511).
Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de
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Berlin, 10243 Google Karte anzeigen
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