Tagung “Rationale und irrationale Diskurse im Zeitalter der Digitalisierung” am 21.09.2017; Bericht

 

Bericht über die am 21. September 2017 stattgefundene Tagung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin-Schöneweide zum Thema

Rationale und irrationale Diskurse im Zeitalter der Digitalisierung


Organisatoren:
Rainer E. Zimmermann, MLS, und Frank Fuchs-Kittowski (HTW) in Kooperation mit dem Institut für Design Science e.V. München, dem Bertalanffy-Zentrum Wien und der Leibniz-Sozietät zu Berlin

Insgesamt wurden zehn Vorträge gehalten, die sich mit dem Thema „Populismus“ befassten, wie es bereits auf der Konferenz am Bertalanffy-Zentrum in Wien im April 2017 und beim IS4SI-Kongreß an der Chalmers-Universität in Göteborg im Juni 2017 diskutiert worden ist. Der Vortragstext wird jeweils im Rahmen der ganzen Sammlung von Beiträgen zu diesen früheren Veranstaltungen veröffentlicht werden. Ein wesentlicher Teil davon befindet sich bereits in Vorbereitung für die online-Zeitschrift „Philosophies“ und wird dort in englischer Sprache veröffentlicht.

Im Einzelnen gab es Berlin die folgenden Beiträge:

  1. Rainer E. Zimmermann (ehemals Hochschule München, nunmehr HTW Berlin / Clare Hall, UK-Cambridge): Magische Aspekte des öffentlichen Diskurses

Der argumentativen Linie folgend, die ursprünglich von Claude Lévi-Strauss begründet wurde, wurden hier Gründe und der Kontext für das „Wilde Denken“ betrachtet und auf kürzliche Phänomene des Populismus im öffentlichen Diskurs angewendet worden.

  1. Lena Hendlmeier (Hochschule München): Spielraum: Bildungsraum. Schöpferische Qualitäten sozialer und materieller Interaktionen

Es ist ein pädagogisches Inventar definiert worden, das nötig erscheint, um imstande zu sein, die wesentlichen Vorbedingungen für kreative Lernprozesse bereitzustellen. In der Hauptsache wird dabei unter Kreativität die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel verstanden – zugleich gesehen als Bedingung, den öffentlichen Diskurs vom Populismus zu befreien.

  1. Hubert Steiner (Hochschule München): Herrschender Diskurs und symbolische Gewalt

Die Struktur des öffentlichen Diskurses wurde auf der Basis jener Argumentation analysiert, wie sie einst Pierre Bourdieu bereitgestellt hatte.

  1. Felix Breu (Hochschule München): Der öffentliche Diskurs in der Krise

In diesem Beitrag wurde vor allem der Einfluss der Digitalisierung dargestellt, in der Hauptsache mit Blick auf die konkreten Folgen für den öffentlichen Diskurs.

  1. José M. Díaz Nafría (Universität León/Spanien): Die Krise der politischen Beteiligung in der Zeit der Digitalisierung. Fallstudie Spanien

Auf früherer Arbeit über die Natur sozialer Systeme und den mediativen Aspekten der Kommunikation basierend, ist in diesem Beitrag der Einfluss der Digitalisierung auf diesen Grundzusammenhang diskutiert worden.

  1. Ralph-Miklas Dobler (Hochschule München): Soziale Medien als Positivraum

Soziale Online-Medien wurden als Beispiel herangezogen, um zu demonstrieren, auf welche Weise der resultierende Diskurs versucht, negative Konnotationen auszuschließen, indem eine vollständig „positivierte“ Form der Kommunikation präsentiert wird.

  1. Silke Järvenpää (Hochschule München): „Alternative Fakten“ und „Fake News“: angewandte Cultural Studies?

Es wurden Beispiele diskutiert, welche die schnelle Relativierung von Fakten in kürzlichen Diskursformen zeigen, sowohl im Alltagsdiskurs wie im wissenschaftlichen Diskurs. Mit Blick auf die ursprünglichen Begriffe der Kulturstudien scheint es, als werde die objektive Wahrheit immer mehr unwesentlich für die stattfindende Kommunikation.

  1. Francesca Vidal (Universität Koblenz-Landau): Hassreden im Internet

Das aktuelle Online-Phänomen der „Hassrede“ wurde diskutiert, sowohl im Hinblick auf seine Ursprünge als auch auf seine Entwicklung.

  1. Senka Grossauer (TU Wien): Die Untersuchung populistischer Inhalte in den Social Media

Die methodologischen Schwierigkeiten eines solchen Ansatzes wurden im Einzelnen diskutiert und es wurde eine mögliche, fundierte Herangehensweise im Zuge der laufenden Forschung präsentiert.

  1. Spomenka Celebic (TU Wien): Demokratie und Populismus

Sich auf den vorigen Beitrag beziehend, ist eine allgemeine Diskussion geführt worden im Hinblick auf den Einfluss des Populismus auf die allgemeine Struktur demokratischer Prozesse.

Rainer E. Zimmermann, Berlin, im November 2017

Nachtrag: Das hier angesprochene Thema wird Gegenstand der ersten Sitzung im „Philosophischen Salon am Rüdesheimer Platz“ sein, die am 5. Dezember 2017 um 17.30 Uhr im Clubraum des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) der Universitäten stattfindet, Wiesbadener Straße 18, 14197 Berlin.