Nekrolog auf das Fördernde Mitglied der Sozietät, Herrn Dr. Roland Gründel

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. und die
Stiftung der Freunde der „Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.“
trauern um ihr Förderndes Mitglied,  den

 Historiker Dr. phil. Roland Gründel,

der am 15. Juli 2017 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Roland Gründel wurde am 22. Mai 1929 geboren.

Nach dem Besuch des Landesgymnasiums St. Afra in Meißen studierte Roland Gründel Klassische Philologie an der Universität Leipzig. Sein bedeutendster Lehrer war der Altphilogoge Franz Dornseiff. Von 1952 bis 1969 war er Mitarbeiter des Corpus Inscriptionum Latinarum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in dem von Johannes Irmscher geleiteten Institut für griechisch-römische Altertumskunde. 1957 promovierte er an der Universität Leipzig mit der Dissertation „Des Hieronymus Briefe: Ihre literarische Bestimmung und ihre Zusammengehörigkeit“ (Dissertation Leipzig 1958). Es folgten die Editionen „Sexti Aurelii Liber de Caesaribus. Ed. Franz Pichelmayer et Roland Gründel“ (Leipzig 1961) und „Sexti Aurelii Victoris Liber de Caesaribus. Praecedunt Origo gentis Romanae et Liber de viris illustribus urbis Romae. Subsequitur Epitome de Caesaribus. Ed. Roland Gründel (Leipzig 1970).

Nach der Akademiereform arbeitete er mit großem Engagement am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie unter der Leitung von Joachim Herrmann. Von 1969 bis 1976 war er als Sekretär des Projekts „Weltgeschichte bis zur Herausbildung des Feudalismus“ tätig, das von Irmgard Sellnow geleitet wurde. Im dem für die Zusammenfassung von Potenzen wissenschaftlicher Forschung auf den Gebieten der Ur- und Frühgeschichte, der Geschichte des Alten Orients und der Geschichte wie Kulturgeschichte der Antike maßgeblichen Projekt erfüllte Roland Gründel wichtige wissenschaftsorganisatorische Aufgaben. Von 1977 bis 1994 gehörte er der Arbeitsgruppe Mittellateinisches Wörterbuch an, deren Leitung er 1977 übernommen hatte (bis 1984). Danach war er auf Honorarbasis am Mittellateinischen Wörterbucgh beschäftigt

Die Tätigkeit von Dr. Roland Gründel an der Akademie der Wissenschaften der DDR war neben seiner wissenschaftlichen Arbeit in hohem Maße von der Wahrnehmung gewerkschaftlicher Aufgaben geprägt. So fungierte er lange Jahre als Mitglied und hervorragender, allseits geachteter Vorsitzender der Betriebsgewerkschaftsleitung des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie. Auch unter schwierigen Umständen gelang es ihm, die Interessen der Mitarbeiter des Instituts zu vertreten und meist auch durchzusetzen.

Dr. Roland Gründel bewies stets ein lebhaftes Interesse für Aufgaben, die der Integration der Altertumswissenschaften dienten. Seine rege Anteilnahme an der Integration der historischen Disziplinen generell spiegelte sich auch in seiner Rolle als aktives Fördendes Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin wider. Wir werden dem Kollegen und gütigem Menschen Dr. Roland Gründel ein ehrenvolles Andenken bewahren.

Reimar Müller