Jahrestagung 2015 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften mit der Thematik „Wirtschaft, Arbeit, Technik als Beitrag zur Allgemeinbildung im nationalen Kontext”: Bericht

 Bericht zur Jahrestagung 2015 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin

Am 24. Februar 2015 fand an der Universität Potsdam die Jahrestagung 2015 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zum Thema „Wirtschaft, Arbeit, Technik als Beitrag zur Allgemeinbildung im nationalen Kontext“ statt. Zu den geladenen Gästen gehörten neben den Mitgliedern der Leibniz-Sozietät auch Vertreter von Verbänden und Fachgesellschaften, wie beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für ökonomische Bildung und der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Auch Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik und Studierende der Universität Potsdam gehörten zu den ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung. Die Veranstaltung wurde zunächst von MLS Dieter Mette und die Diskussion später von MLS Bernd Meier moderiert.

Die Tagung wurde vom Präsidenten der Leibniz-Sozietät Gerhard Banse eröffnet. Er betonte zunächst das Interesse der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften an den bildungspolitischen Entwicklungen in den Ländern Berlin und Brandenburg und erklärte dann die Diskussion und Implementation des gemeinsamen Rahmenlehrplans für die Jahrgangsstufe 1 bis 10 für Berlin und Brandenburg zu einem bedeutsamen Schwerpunktthema der bildungspolitischen Entwicklung in diesem Jahr. Im weiteren Verlauf erklärte er die besondere Stellung des Faches W-A-T, da hier in der Vergangenheit in den Ländern Berlin und Brandenburg sehr unterschiedliche bildungspolitische und curriculare Konzepte verfolgt worden sind. Im Anschluss griff er einige brisante Probleme des Curriculums auf, die er einer Stellungnahme der Herren Bernd Meier und Herrmann Zöllner entnahm und ergänzte diese durch seine eigene Einschätzung, die sich insbesondere auf die unklare Bestimmung der Gegenstandsbereiche Technik, Arbeit, Beruf und Wirtschaft bezog. Er warnte davor, dass solche Unklarheiten die Grundlage von Konfusionen, Widersprüchlichkeiten und unterschiedlichen Auslegungen seien und es unbedingt gilt, diese zu vermeiden.

Der Vizepräsident der Universität Potsdam Andreas Musil verwies in seiner Begrüßung auf die hohe gesellschaftliche Relevanz einheitlicher Rahmenlehrpläne für Berlin und Brandenburg. Er hob u.a. hervor, dass die Inklusion auch hier in diesem Prozess der curricularen Entwicklung eine wichtige Komponente sei. Er betonte, dass mit der Erarbeitung des neuen Rahmenlehrplanes im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik schon deutlich wird, wie schwierig es ist, traditionelle bildungspolitische Positionen und schulpraktische Erfahrungen zusammenzuführen. Während die Universität Potsdam vom Schulfach Arbeitslehre zum Fach W-A-T in der Mitte des vergangenen Jahrzehnts auf die Vorbereitung der Absolventen, auf die Vermittlung einer systematischen, technischen und ökonomischen Bildung setzte und seit 2008 die Stärkung der ökonomischen Bildung neben der zuvor stark entwickelten technischen Bildung forcierte, stellt die aktuelle Anhörungsfassung des W-A-T-Lehrplans die Projektorientierung in den Mittelpunkt und reduziert ökonomische Aspekte. Hier gilt es, weitere Überlegungen anzustellen.

Grundfragen

1.      Der erste Block, der sich inhaltlich mit Grundfragen zur Thematik auseinandersetzte, wurde von MLS Frank Tosch eingeleitet. In seinem Vortrag „Nachdenken über (zeitgemäße) Allgemeinbildung“ ging er sowohl auf historische Zugänge als auch auf aktuelle Perspektiven ein. Im Fazit des bildungshistorischen Exkurses wurde herausgestellt, dass allgemeine Bildung sozial, individuell und curricular sein sollte. Im weiteren Verlauf wurden die Befunde zu drei systematischen Fragen an ein zeitgemäßes Allgemeinbildungskonzept vorgestellt. Hierbei ging es u.a. darum, verschiedene Perspektiven zu der Frage nach einem allgemeinbildenden Kanon oder epochaltypischen Schlüsselprobleme aufzuzeigen und das Verhältnis von Allgemein- und Spezialbildung kurz zu beleuchten. Zuletzt erfolgte ein Umriss einer eigenen curricularen Vorstellung von zeitgemäßer Allgemeinbildung durch ein 3-Komponenten-Modell, welches sich aus den drei Curriculumfeldern Lernen-lernen, Leben-lernen und Projekt-lernen zusammensetzt.

2.      Zu Beginn des Vortrages von Herrn Götz Bieber, Direktor des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM), wurde der Auftrag der Entwicklung neuer Rahmenlehrpläne für die Grundschule und die Sekundarstufe I in BE und BB konkretisiert. Zu den Zielen gehören demnach die Verschlankung und Modernisierung der Rahmenlehrpläne sowie das Festschreiben von wenigen, aber verbindlichen Inhalten, und die Schaffung einer curricularen Grundlage für die individuelle Förderung aller Lernenden im Kontext von Inklusion. Es wurden dann Rückmeldungen aus der Online-Befragung zum Rahmenlehrplan vorgestellt, wobei es zum Fach W-A-T nur 32 Rückmeldungen gab. Die Kritikpunkte der Einschätzungen bezogen sich hauptsächlich auf die Standards, die Stofffülle sowie die Abgestimmtheit im Lernbereich. Nach allgemeinen Ausführungen zur Umsetzungen des Auftrags, wurde auf die Struktur der Rahmenlehrpläne näher eingegangen. Ein konkreter Bezug zum Fach W-A-T wurde dann gegen Ende des Vortrags hergestellt, wobei hier recht knapp exemplarisch Standards sowie Verknüpfungen von Kompetenzen, Standards, Themen und Inhalten angesprochen wurden. Der Vortrag schloss mit der Darstellung des Zeitplans von der Bestandaufnahme der bisherigen bis zur Implementierung der neuen Rahmenlehrpläne und dem Hinweis, dass die Online-Befragung zur Anhörungsfassung noch bis zum 27.03.2015 zugänglich sei.

3.      Gerhard Banse referierte anschließend zum Thema „Technikverständnis – Eine unendliche Geschichte?“ In den Vorbemerkungen wurde zunächst ausgeführt, warum ein multiperspektivisches Technikverständnis erforderlich ist und Technik nicht nur als angewandte Naturwissenschaft betrachtet werden kann. Um das Technikverständnis zu verdeutlichen, diente u.a. in diesem Zusammenhang auch seine Interpretation der verschiedenen Dimensionen nach Ropohl. Damit wurde gleichzeitig auch die Vielgestaltigkeit von Technik verdeutlicht. Er hob besonders die Technikbewertung und somit die Bedeutsamkeit von Wertpräferenzen bzw. Werthierarchien hervor. Das Fazit von Gerhard Banse lautet: Eine zeitgemäße technische Allgemeinbildung kann nur in einem eigenständigen Unterrichtsfach mit einer klaren begrifflich-konzeptionellen Grundlage (Grundlegung) erfolgen.

4.      Den Abschluss des ersten Blocks bildeten die Darlegungen von Bernd Meier und Hermann Zöllner in ihrem Vortrag „Vom Lernfeld Arbeitslehre zu W-A-T. Historisches und Systematisches zu einem bildungspolitischen Wandel“. Eingeleitet wurden die Ausführungen damit, dass die Anhörungsfassung des Rahmenlehrplans für W-A-T dahingehend kritisiert wurde, dass zwar W-A-T drauf stünde, aber Arbeitslehre „drin“ sei. Es sollte gezeigt werden, dass diese beiden Bezeichnungen nicht synonym verwendet werden dürfen, da sie unterschiedlichen Konzepten folgen. Hierfür wurde zunächst die Entwicklung der Arbeitslehre in der BRD charakterisiert und erläutert, dass sowohl der Wechsel von der Polytechnik zur Arbeitslehre als auch der Übergang von der Arbeitslehre zum Unterrichtsfach W-A-T bildungspolitisch gewollt waren und nicht zufällig erfolgten. Im Hinblick auf die Lehrplanentwicklung in der arbeitsorientierten Bildung lag der Fokus dann auf den ersten Rahmenplänen für das Land Brandenburg nach der Wende und auf den Rahmenlehrplänen 2002 und 2008 für das Fach W-A-T. Anhand der neuen Lehrplangeneration wurde ein bildungspolitischer und curricularer Paradigmenwechsel erläutert. Ziel sollte es sein, vor allem charakteristische Merkmale des Faches W-A-T herauszustellen. Zum Schluss wurde die Perspektive um die Entwicklung in den anderen Bundesländern, insbesondere um Berlin erweitert, um zu zeigen, dass die Entwicklung in Brandenburg keine föderale Besonderheit darstellt, sondern Teil einer bundesweiten Entwicklung ist.

Positionen

5.      Der zweite Block, in dem sich Verbände und Fachgesellschaften positionierten, wurde von Herrn Bernd Remmele als Vertreter der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung (DeGÖB) mit einem Vortrag zu „Perspektiven der ökonomischen Bildung“ eröffnet. Er betonte zunächst die Forderung nach einem eigenständigen Unterrichtsfach Wirtschaft und begründete dies insbesondere damit, dass diese Domäne von hoher allgemeinbildender Relevanz sei. Es folgte eine kurze Darstellung der Kompetenzbereiche der DeGÖB. Bei den Erläuterungen der Wichtigkeit der ökonomischen Bildung als Beitrag zur Allgemeinbildung wurde auch auf die Vielfalt der wirtschaftlichen Rollen jedes Individuums verwiesen. Diese wurden dann aufgegriffen, um exemplarisch aufzuzeigen, wie die DeGÖB-Standards für den mittleren Schulabschluss mithilfe spezifischer Operatoren formuliert. Die Tatsache, dass der Wirtschaftsbürger in der Anhörungsfassung weitgehend fehlt, wurde von Bernd Remmele kritisiert. Unklarheiten gab es auch in Bezug auf die Basiskonzepte: System, Entwicklung, Nachhaltigkeit. Hier blieb für ihn offen, ob diese schulfachspezifisch integrierend oder allgemein fachübergreifend zu verstehen sind. Abschließend wurde der Systembegriff nochmals problematisiert.

6.      Von dem Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) wurde eine „Stellungnahme zur Anhörungsfassung des Rahmenlehrplans (Fokus: W-A-T)“ von Frau Vera Fricke vorgetragen. Im Teil A Grundsätze des Rahmenlehrplans befürwortete der vzbv die Hervorhebung, dass Lernerfahrungen auf das eigene Lebensumfeld bezogen werden und erworbenes Wissen, Können und Kompetenzen übertragbar und nutzbar auch für den Alltag sein muss. Auch die Förderung der Erfahrungshorizonte durch außerschulische Partner wurde begrüßt und die Rolle der Verbraucherzentralen als mögliche Kooperationspartner betont. Im Teil B des Rahmenlehrplans bezeichnet  der vzbv es als begrüßenswert, dass fächerübergreifende Kompetenzentwicklung hier Berücksichtigung findet. Auch die Tatsache, dass Verbraucherbildung als ein Lernfeld aufgegriffen wird, trifft auf Zustimmung. Als problematisch hingegen wurde u.a. die unausgewogene Darstellung von Sprach- und Medienkompetenz eingeschätzt. Weitere Kritikpunkte zum Teil C waren u.a., dass offen bleibt, wie der Kompetenzerwerb in den einzelnen Handlungsfeldern stattfinden soll, dass detaillierte curriculare Vorgaben wie in den Fachcurricula fehlen, und dass Bezüge zu anderen Fächern zu vage sind. Das Fazit, so der vzbz, lautete, dass es sich um eine Alibi-Integration handelt, und eine Umsetzung in der Schule so nicht stattfinden kann. Als sehr problematisch wird angesehen, dass Verbraucherbildung (P13) in den quasi Wahlpflichtbereich abgerutscht und nicht verpflichtend ist. Auch die Tatsache, dass keine expliziten Verbraucherbildungsbezüge in Klasse 9/10 vorhanden sind, warf beim vzbz Fragen auf. Kritisch bewertete der vzbv im gesamten Teil Themen und Inhalte, dass unter der Rubrik mögliche Vernetzung jeweils der Vermerk steht, dass Hinweise später ergänzt werden. Es entstand der Eindruck, dass die Anhörung ein formales aber hinsichtlich der fächerübergreifenden Themen nicht ernst genommenes Verfahren ist, weshalb ein Anhörungsverfahren auch für fächerübergreifende curriculare Vorgaben gefordert wurde. Zusammenfassend forderte der vzbz eine Überarbeitung des Rahmenlehrplans, die Verankerung von Verbraucherbildung im Pflichtbereich von W-A-T in allen Jahrgangsstufen, die systematische Ergänzung der Verbraucherbildungsinhalte auch in Klasse 9 /10, eine Prüfungsrelevanz für den MSA, die Einhaltung der KMK-Vorgaben sowie finanzielle Unterstützung für Umsetzung.

7.      Die Deutsche Gesellschaft für technische Bildung wurde von Herrn Andreas Hüttner vertreten. Sein Vortrag thematisierte die „Verzahnung von Theorie und Praxis in der Technischen Allgemeinbildung als Basis von Kompetenzentwicklung sowie Anmerkungen zum RLP-Entwurf W-A-T (Anhörungsfassung) – im Auftrag des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Technische Bildung“. Nach der Eröffnung des Vortrags durch einige grundsätzliche Anmerkungen, ging Andreas Hüttner auf den allgegenwärtigen Begriff der Kompetenz in der Bildung näher ein. In diesem Zusammenhang wurden direkt Auszüge aus der Anhörungsfassung des Rahmenlehrplans aufgegriffen und kommentiert. Wie in anderen Vorträgen auch, spielten hier insbesondere die Basiskonzepte eine Rolle. Weiterhin postulierte Andreas Hüttner enge Theorie Praxis-Verknüpfungen als Voraussetzung für eine allgemeine Technische Bildung. Diese können nur erreicht werden, wenn u.a. die praktische Arbeit als Wechselwirkung von Mensch, Natur und Technik verstanden wird. Außerdem müssen konkrete technische Lösungen, die im Unterrichtsprozess durch die Schüler realisiert werden, mit Erkenntnissen aus der Technik bzw. ihren Wissenschaften sowie den Natur- und Sozialwissenschaften erklärt, strukturiert sowie ggf. begründet und damit auf eine höhere allgemeine Erkenntnisstufe gehoben werden. Eine wesentliche Bedingung technischer Lösungen ist die gedankliche Antizipation einer technischen Lösung oder der Prozesse zu ihrer Realisierung auf der Grundlage technischer Prinzipien, Regeln und Gesetze. Bevor der Vortrag mit abschließenden Anmerkungen beendet wurde, ging der Vortragende noch auf die theoretischen Vorleistungen ein, die der Mensch erbringen muss, um die Prozesse der Entstehung und Verwendung von technischen Artefakten zu verstehen und umzusetzen. Diese Voraussetzungen reichten vom Erkennen des Problems, über das Aufwerfen konkreter Fragen bis hin zur Ableitung von Optimierungsansätzen.

8.      Frau Regina Bigga vom Haushalt in Bildung und Forschung e.V. referierte zum Thema „Consumer und Nutrition Literacy versus Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT)?!“. Als Ausgangslage beschreibt Regina Bigga die Unerlässlichkeit der Vermittlung von Grundkompetenzen in den Bereichen Konsum, Ernährung und Gesundheit für eine nachhaltige und gesundheitsförderliche Gestaltung des Alltags und somit den Beitrag der entsprechenden Fähigkeiten, Fertigkeiten und des Wissens zur Allgemeinbildung. Bei der Einschätzung des Rahmenlehrplans wurde zunächst festgehalten, dass aus der Anhörungsfassung nicht hervorgeht, welche Bedeutung und Ziele das Schulfach W-A-T an sich verfolgt. Auch das zugrundeliegende Kompetenzmodell sei nicht nachvollziehbar und müsse in allen Punkten noch einmal hinsichtlich einer Kompetenzentwicklung vom Wissen zur Anwendung überprüft werden. Weiterhin deckte Regina Bigga unterschiedliche fachliche Fehler auf. Dazu gehören u.a. das Fehlen von zentralen Themenfeldern, die Verwendung falscher Fachtermini sowie Unklarheiten bei Begriffsbildungen und zu einseitige Herangehensweisen, beispielsweise an das Thema Gesundheit. Als unzulänglich wurde auch die fachliche Engführung und fehlende Reflexion einiger Themengebiete eingestuft. Zu einem Aspekt, der vom LISUM als ein konkretes Ziel ausgewiesen wurde, nämlich der Inklusion, nahm Regina Bigga als eine von wenigen  Teilnehmerinnen und Teilnehmern Stellung und stellte fest, dass mit der Anhörungsfassung keinesfalls eine curriculare Grundlage für den Unterricht in einer inklusiven Schule entstanden ist. Im Fazit wurde besonders kritisiert, dass die Inhaltsfelder scheinbar willkürlich gewählt worden sind und in keiner Weise den Anforderungen an eine technische, hauswirtschaftliche oder ökonomische Grundbildung entsprechen. Insgesamt ist der Anteil der Verbraucherbildung, vor allem in den Pflichtbereichen, nicht ausreichend und der Mensch steht nicht im Mittelpunkt. Fazit: Es findet eine Rückkehr zu den Konzepten der Ernährungs- und Verbraucherbildung aus den 1970er Jahren statt.

9.      Der Vertreter der Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht, Herr Hans-Liudger Dienel, leitete seinen Vortrag mit der Darstellung der rückläufigen Ausbildungszahlen und damit einhergehend der steigenden Zahl der Studienanfänger ein. Weitere Diagramme zeigten die Abnahme der Häufigkeit der Begriffe Arbeitslehre und W-A-T in der Literatur, während andere Begriffe wie Berufsorientierung, Projekt, Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz, Inklusion und Handlungskompetenz in den vergangenen Jahren immer häufiger in der Literatur zu finden sind. Diese Abbildungen sollten die Aktualität der einzelnen Begriffe widerspiegeln. In seiner Stellungnahme zur Anhörungsfassung kritisiert Hans-Liudger Dienel zunächst die diffus formulierten Kompetenzen im Kompetenzmodell und verweist auf andere Rahmentexte, in denen entsprechend konkretere Formulierungen zu finden sind. Auch von ihm, wird die Thematik der Inklusion aufgegriffen, hier wird bemängelt, dass sie nur wenig Berücksichtigung findet, obwohl sich durch den ebenfalls vernachlässigten Charakter von W-A-T als Leitfach für Duales Lernen Chancen des praktischen Unterrichts für Inklusion ergeben. Ein Lob sprach Dienel für die erfolgreiche Umsetzung der strukturierten Beteiligung der Schulen (z.B. über Studientage) aus, trotzdem sei es wünschenswert, dass auch wichtige gesellschaftliche Akteure (z.B. IHK, Gewerkschaften) strukturiert miteinbezogen werden. Hans-Liudger Dienel beendete seinen Vortrag mit der Feststellung, dass die theoretischen Fundamente und Bezüge der Arbeitslehre nicht deutlich werden und dies dauerhaft die Position des Faches insbesondere (für die Einführung) im Gymnasium schwächt.

Schlusswort

Das Schlusswort hatte MLS Peter Hübner übernommen. Er sprach sich für eine Modernisierung der Konzeption des Rahmenlehrplans aus und betonte dabei die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Inhalte müssten expliziter und nachvollziehbarer formuliert werden, um eine entsprechende Umgestaltung zu erreichen. Weiterhin erklärte er, dass es an der Zeit sei, an der Technischen Universität Berlin den Titel Arbeitslehre auf W-A-T umzustellen. Diese bildungspolitische Grundsatzentscheidung wäre sehr zu begrüßen und dringend notwendig, damit Widersprüchlichkeiten innerhalb des Systems aufgehoben werden könnten. Hierfür bedarf es einer kurzfristigen Entscheidung der Senatsverwaltung. Peter Hübner hob u.a. hervor, dass die auf der Jahrestagung gewonnenen Einsichten und Materialien der entsprechenden Arbeitsgruppe zur Verfügung gestellt werden sollten, weil sie reichliche Möglichkeiten für eine fachliche Auseinandersetzung bieten.

MLS Dieter Mette, Safyah Hassan-Yavuz