Gedenktafel für Professor Friedrich Jung in Berlin-Buch enthüllt

Am 27. Mai 2015 wurde eine Gedenktafel für Professor Friedrich Jung in Berlin-Buch, Am Torhaus, Robert-Rössle-Straße Nr. 10, eingeweiht. Die Enthüllung wurde vom Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, Herrn Professor Gerhard Banse, und der Tochter von Friedrich Jung Frau Professorin Katarina Jewgenow vorgenommen.

Enthüllung der Gedenktafel am 27.05.2015
Enthüllung der Gedenktafel am 27.05.2015; Foto: Christine Minkewitz/BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch

Der Text der Gedenktafel lautet:

Friedrich Karl Jung, 1915-1997, Arzt, Pharmakologe, Gesundheits- und Arzneimittelpolitiker, Mitbegründer der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, wohnte hier von 1949-1997 und begründete am Akademieinstitut für Medizin und Biologie in Berlin-Buch die extrauniversitäre Pharmakologie und baute die im 2. Weltkrieg zerstörte Pharmakologie der Humboldt-Universität wieder auf.

An der Veranstaltung nahmen etwa 40 Personen teil, darunter Verwandte, Freunde und Bekannte von Friedrich Jung, Mitglieder der Leibniz-Sozietät zu Berlin, Wissenschaftler aus Berlin-Buch und der Charité sowie ehemalige Doktoranden und Studenten von Friedrich Jung. Besonders herzlich wurde Herr Professor Werner Scheler begrüßt, Präsident der Akademie der Wissenschaften der DDR von 1979 bis 1990, der es sich trotz seiner 91 Jahre nicht nehmen ließ, an dieser Ehrung seines Lehrers teilzunehmen.

Die offizielle Ehrung von Professor Friedrich Jung aus Anlass seines 100. Geburtstages erfolgte in einem Ehrenkolloquium der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin am 12. März.

Herr Professor Banse würdigte in seiner Ansprache die Leistungen von Professor Jung als Arzt, Wissenschaftler und Politiker über mehrere Jahrzehnte. Friedrich Jung wirkte unter anderem von 1949 bis 1972 als Professor an der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin und von 1956 bis 1980 als Direktor verschiedener Forschungsinstitute der Akademie der Wissenschaften der DDR, darunter von 1972 bis 1980 des Zentralinstituts für Molekularbiologie in Berlin-Buch.

Prominente Teilnehmer (v.l.): Herr Haucke, Frau Jewgenow, Herr Oehme, Herr Banse
Prominente Teilnehmer (v.l.): Herr Haucke, Frau Jewgenow, Herr Oehme, Herr Banse; Foto: Christine Minkewitz/BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch

In drei kurzen Ansprachen von Herrn Professor Volker Haucke, Direktor des Leibniz-Institutes für Molekulare Pharmakologie (FMP) Berlin, Frau Professorin Katarina Jewgenow, Tochter von Friedrich Jung und stellvertretende Direktorin des Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin, und Herrn Professor Peter Oehme, Gründungsdirektor des ehemaligen Akademieinstitutes für Wirkstoffforschung Berlin, wurde das Wirken und Leben von Professor Jung dargestellt. Herr Professor Haucke verwies auf die Forschungen am FMP zu den molekularen Ursachen von Krankheiten und der Suche nach Wirkstoffen für die Grundlagen der Medizin der Zukunft, wobei die Wurzeln des FMP bis hin zu Friedrich Jung reichen. Die Tochter sagte in sehr persönlichen Worten, dass ihr Vater sicherlich seine Freude hätte erstens an der Entwicklung des Wissenschafts-Standortes Berlin-Buch, zweitens an der symmetrischen Anordnung der Gedenktafel für Professor Nikolai Wladimirovich Timoféeff-Ressovsky, einen hervorragenden russischen Wissenschaftler, der von 1931 bis 1945 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch arbeitete und die Grundlagen der modernen Genetik schuf, und drittens an den jungen Wissenschaftlern, die täglich durch das Tor, damals das Arbeitszimmer von Friedrich Jung (!), zu ihrer Arbeit gehen und symbolisch Ideen und Anregungen mitnehmen. Im Namen der Schüler von Professor Jung richtete Herr Peter Oehme Dankesworte an die BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch, insbesondere an Herrn Dr. Ulrich Scheller, das Institut für Molekulare Pharmakologie Berlin–Buch, die Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät, die Familie Jung und die Leibniz-Sozietät, die zusammen die Würdigung der Leistungen von Professor Jung an historischer Stelle ermöglichten.

Johann Gross