Ehrenkolloquium anlässlich des 80. Geburtstages von MLS Helmut Moritz: Kurzbericht

 

Prof. Dr. Dr. hc. mult. Helmut Moritz Foto: Dietmar Linke
Prof. Dr. Dr. hc. mult. Helmut Moritz
Foto: Dietmar Linke

Wissenschaftliches Kolloquium am 15. November 2013 in Berlin-Adlershof zu Ehren des Mitgliedes der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin Helmut Moritz, Prof. em. (Technische Universität Graz) Dr. Dr. h.c. mult., Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Auswärtiges Mitglied zahlreicher nationaler Akademien der Wissenschaften, Ehrenmitglied des DVW-Landesvereins Berlin-Brandenburg, aus Anlass seines 80. Geburtstages mit Vorträgen zu Themen aus seinen Arbeits- und Interessengebieten

Bericht von Heinz Kautzleben und Peter Knoll, eingestellt am 22.11.2013

Veranstalter des Kolloquiums waren die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. – begründet 1700 als Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften, der Landesverein Berlin-Brandenburg des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (DVW) – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement – und das Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik der Technischen Universität Berlin. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vorbereitet durch Dipl.-Ing. Hans-Gerd Becker (DVW-LV Berlin-Brandenburg), Prof. Dr. Heinz Kautzleben (Leibniz-Sozietät) und Prof. Dr.-Ing. Frank Neitzel (TU Berlin –IGG).

Die Veranstaltung  wurde durch die Leibniz-Sozietät und den DVW-LV Berlin-Brandenburg mit Unterstützung durch die Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät finanziert.

Die Ehrung des Jubilars in Berlin erfolgte in Abstimmung mit seiner Alma Mater, der Technischen Universität Graz, und wurde von ihr ausdrücklich unterstützt, was jeder Teilnehmer an der Veranstaltung in Berlin sofort aus der Mitwirkung von zwei führenden Persönlichkeiten der TU Graz – Prof. Dr. Hans Sünkel, Rektor a.D., Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und Prof. Dr. Bernhard Hofmann-Wellenhof, Vizerektor – erkennen konnte. Seine heimatliche Universität, an der er studiert und seine akademischen Grade erworben hatte, an der er von 1971 bis 2002 Ordinarius für Physikalische Geodäsie war und deren Emeritus er seitdem ist, hatte sich dabei vorbehalten, sein großartiges Wirken als Hochschullehrer in einer eigenen Veranstaltung in Graz zu würdigen, und zwar im Kreise der fünf Professoren für Geodäsie und verwandte Fachgebiete an der TU Graz, die im laufenden Jahr ebenfalls „runde“ Geburtstage feiern konnten. Die Leibniz-Sozietät und ihre Partner in Berlin konnten sich darauf konzentrieren, Helmut Moritz als im Weltmaßstab hervorragenden Forscher, führenden Organisator der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und aktiven Humanisten zu würdigen, und zwar vom Zentrum Preußens aus gesehen und unter dem spezifischen Blickwinkel von Akademien der Wissenschaften und ihrer Gelehrtengesellschaften.

Dabei hatte die heimatliche Akademie des Jubilars, die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), angekündigt, dass sie ihrem Wirklichen Mitglied Helmut Moritz im Ehrenkolloquium in Berlin zu seinem 80. Geburtstag gratulieren wolle. Der Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW, Prof. Dr. Georg Brasseur, hat es sich nicht nehmen lassen, die Glückwünsche der Akademie in Berlin persönlich zu übermitteln.

Aus der Sicht der Leibniz-Sozietät und speziell ihres Arbeitskreises Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften (GeoMUWA) war die Veranstaltung zu Ehren ihres Mitgliedes überdies Abschluss und Höhepunkt einer Art Leistungsschau im 20. Jahr nach der Gründung des Vereins Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.. Sichtbarer Ausdruck dafür war die Übergabe der Silbermünze, die der Verein zu seinem Jahrestag hatte prägen lassen, an die Mitwirkenden am Kolloquium im Namen des Präsidiums der Leibniz-Sozietät. Der privatrechtliche Verein war 1993 gegründet worden, um die im Jahre 1700 auf Initiative von Gottfried Wilhelm Leibniz gestiftete Gelehrtengesellschaft mit dem Sitz im Zentrum Preußens nach der Abwicklung der Akademie der Wissenschaften der DDR fortzuführen als akademisches Forum für die Förderung der Wissenschaften in der Tradition dieser Gelehrtengesellschaft.

Der Jubilar Helmut Moritz gehört zu den sieben großen Geodäten, die von dieser Gelehrtengesellschaft in den ersten drei Jahrhunderten seit ihrer Gründung zu ihren Mitgliedern gewählt wurden. Ihnen war ein Poster gewidmet. Helmut Moritz wurde 1984 zum Auswärtigen Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt, hielt der Gelehrtengesellschaft die Treue und ist seit 2001 äußerst aktives Mitglied des Vereins. Anlässlich des Leibniz-Tages 2013 wurde er mit der Verdienstmedaille der Leibniz-Sozietät ausgezeichnet. Ihr Namensträger ist der Mitbegründer der Gelehrtengesellschaft Daniel Ernst Jablonski. Die Medaille wurde Helmut Moritz zu Beginn des Kolloquiums durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät Gerhard Banse übergeben.

Es versteht sich von selbst, dass bei jeder Würdigung des großen Geodäten Helmut Moritz sein Wirken in der International Association of Geodesy (IAG) und für sie einen vorderen Platz einzunehmen hat. Im Kolloquium am 15.11.2013 überbrachte die Grüße und Glückwünsche der IAG ihr Vizepräsident Prof. Dr. Harald Schuh, im Hauptamt Direktor des Departments 1 Geodäsie und Fernerkundung des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam. In seinen Grußworten verwies er auf die Ergebnisse, über die ganz aktuell auf der Scientific Assembly der IAG Anfang September 2013 in Potsdam berichtet wurde. Viele von diesen Ergebnissen beruhen auf den wissenschaftlichen Leistungen des Jubilars. Eine Sondersitzung der Assembly in Potsdam war dem Beginn der Arbeiten zur „Mitteleuropäischen Gradmessung“ vor 150 Jahren gewidmet, was die IAG als ihre Gründungsaktivität betrachtet.

Der Arbeitskreis GeoMUWA der Leibniz-Sozietät hatte bereits im September 2012 den Beginn dieser großartigen internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Geodäsie und deren Wirkungen zum Thema ihrer damaligen „Herbsttagung“ gewählt und unter engagierter Teilnahme des Jubilars intensiv diskutiert. Mit ihr war die oben erwähnte Leistungsschau zum Jubiläum der Leibniz-Sozietät begonnen worden. Zu erwähnen ist, dass die Leistungsschau im März 2013 fortgesetzt wurde mit der „Frühjahrstagung“, als deren Anlass der 150. Geburtstag des großen russischen Wissenschaftlers Vladimir Ivanovich Vernadskij gewählt worden war und die den Abschluss der Arbeiten zum Thema „Mineralogie-Geochemie-Biogeochemie-Biosphäre-Noosphäre“ gebildet hatte, das bis zur Naturphilosophie reicht. Der umständliche Name GeoMUWA besagt, dass der Arbeitskreis die zahlreichen Disziplinen fördern will, die sich mit dem näheren und weiteren Lebensraum der Menschheit befassen. Den Absichten der Gelehrtengesellschaft entsprechend sollten sie als Bestandteil des Wissenschaftsgebietes Geo- und Kosmoswissenschaften aufgefasst werden.

Das Kolloquium am 15.11.2013 fand im Hans-Grade-Saal im Forum Adlershof in einer sehr würdigen Form statt. Die Teilnahme war nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Unter den rund 70 Teilnehmern waren Freunde, Kollegen und Schüler des Jubilars aus  Deutschland, Österreich, Finnland, Italien und Russland.

Veranstaltungsprogramm (mit Links zu Präsentationen):

Prolog
Sitzung der Klasse Naturwissenschaften der Leibniz-Sozietät am 14.11.2013:
Vortrag von Ing. Dr. Sc. RNDr. Petr Holota, MLS, Prag, Research Institute of Geodesy, Topography and Cartography:
Boundary Problems of Mathematical Physics in Earth’s Gravity Field Studies
Präsentation

Kolloquium am 15.11.2013

Moderatoren: Gerhard Banse, Heinz Kautzleben, Erik W. Grafarend, Frank Neitzel, Lutz-Günther Fleischer, Hans-Gerd Becker

Prof. Dr. Gerhard Banse, Präsident der Leibniz-Sozietät:
Begrüßung und Eröffnung, Übergabe der Jablonski-Medaille der Leibniz-Sozietät
Text des Beitrages

Dipl.-Ing. Hans-Gerd Becker, Vorsitzenden des LV Berlin-Brandenburg, Prof. Dr.-Ing. Frank Neitzel, Geschäftsführender Direktor des IGG der TU Berlin:
Grußworte

Univ.-Prof. Dr. Georg Brasseur, Präsident der math.-nat. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:
Grußworte
Text des Beitrages

Prof. Dr. Heinz Kautzleben, MLS, Berlin:
Laudatio: Helmut Moritz – Wissenschaftler und Humanist. Vom Zentrum Preußens aus gesehen
und Poster 4:
Das Geodätische Institut Potsdam. Anmerkungen zur Geschichte einer weltbekannten außeruniversitären Forschungseinrichtung
Präsentation
Poster 4

Prof. Dr.-Ing. Harald Schuh, Vizepräsident der IAG, Direktor des Department 1 im Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungszentrum GFZ:
Grußadresse und Vortrag: Satellitengeodäsie am GFZ
Präsentation

Prof. DI Dr. Hans Sünkel, Rektor a.D. der TU Graz, wirkl. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:
Grußadresse und Vortrag: Meilensteine der modernen Geodäsie – von und mit Helmut Moritz
Ansprache

Prof. Dr.-Ing. Reiner Rummel, MLS, Mitglied der Leopoldina, München:
Grußadresse und Vortrag: Geodäsie und die vierte Dimension
Präsentation

Prof. Dr.-Ing. Erik W. Grafarend, MLS, Stuttgart:
Vortrag: Das wissenschaftliche Paar Moritz-Molodenskij: Geodätische Höhen und Höhensysteme
Präsentation
Textversion

Prof. Dr. Markku Poutanen, Finisches Geodätisches Institut, Finnische Akademie der Wissenschaften:
Grußworte
Text

Prof. Dr. Fernando Sanso, Politecnico di Milano, Accademia Nazionale die Lincei:
Grußworte und Vortrag: The boundary elements formulation of Molodensky’s problem: new ideas from the old book Physical Geodesy
Präsentation
Textversion

Prof. Dr. Elena M. Mazurova, Moskauer Staatliche Universität für Geodäsie und Kartographie:
Grußadressen: s.u.  Poster 2-2 und 2-3
und wissenschaftlicher Beitrag: The Russian Scandinavian Geodetic Arc
(
Poster 2-1):
 

Prof. Dr. Bernhard Hofmann-Wellenhof, Technische Universität Graz, Österreichische Geodätische Kommission (ÖGK):
Grußadresse der TU Graz und der ÖGK
Text

Ing. Dr. Sc. RNDr. Petr Holota, MLS, Czech National Committee of Geodesy and Geophysics, Research Institut of Geodesy, Topography and Cartography, Prag (CZ)
Grußworte und Grußworte
und Poster 5:
Einladung nach Prag 2015 zur Generalversammlung der International Union of Geodesy and Geophysics

Prof. Dr.-Ing. Dieter Lelgemann, IGG TU Berlin:
Vortrag: Das heliozentrische Weltbild in der Antike
Präsentation
Volltext

Dr. Berta Moritz, Wien, und Dr. Albrecht Moritz, Salem, Massachusetts:
Vortrag: Wissenschaftliche Interessen im Hause Moritz
Link zur Präsentation

Prof. Dr. Gerald Ulrich, Charite Berlin:
Vortrag: Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung – Warum ein neues wissenschaftliches Selbstverständnis der Humanmedizin unabdingbar ist
Text

Prof. Dr. Herbert Hörz, Ehrenpräsident der Leibniz-Sozietät:
Vortrag: Kreativität und Willensfreiheit – Anmerkungen zu Überlegungen von Helmut Moritz
Text

Prof. Dr.-Ing Horst Borgmann, Berlin
Vortrag: Geodäsie als Sakralität und Profanität, Gedanken der Heiligen Schrift
Präsentation

Prof. Dr. Helmut Moritz:
Schlusswort des Jubilars

Abstracts:
Abstractdatei (alphabetisch)

Poster:
1-1 Leibniz-Sozietät
1-2 Grußschreiben des Präsidenten der LS
1-3 H.Kautzleben: die sieben großen Geodäten der Gelehrtengesellschaft
2-1  E.M. Mazurova: Russian-Scandinacvian-Geodetic-Arc
2-2  Grußadresse Victor P. Savinykh
2-3  Grußadresse MIIGiK
3-1 Grußschreiben OSU
3-2 Grußschreiben ZIKA
3-3 Grußschreiben der Akademie Leopoldina
3-4 Grußschreiben v. Abalakin
3-5 Grußschreiben Observatorium Pulkovo
4-1  H.Kautzleben: Geodätisches Institut Potsdam
5-1 Welcome Prague 2015 IUGG
5-2 IUGG Prague 2015

Schnappschüsse von der Veranstaltung
Fotos