Dezember-Plenum 2017 zu Ehren des 90. Geburtstages von Friedhart Klix; Bericht

Zum Gedenken an Friedhart Klix, der in diesem Jahr 90 Jahre geworden wäre

In der Plenarveranstaltung am 7. Dezember 2017 ehrte die Leibniz-Sozietät ihr 2004 verstorbenes Mitglied Friedhart Klix anlässlich seines 90. Geburtstages. Der Präsident eröffnete die Veranstaltung mit einer Würdigung für den Jubilar.

Anknüpfend an das Ehrenkolloquium anlässlich des 75. Geburtstages von Friedhart Klix im Jahre 2002 wurde zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2007 im Rahmen der natur- und technikwissenschaftlichen Klasse mit der Vortragsreihe „Menschliche Informationsverarbeitung – interdisziplinäre Elementaranalyse und diagnostische Anwendung“ begonnen. Seither gab es in dieser Reihe fünf Vorträge, vorrangig von Schülern bzw. „Enkeln“ von Friedhart Klix gehalten:

  • Martin Grunwald (Universität Leipzig): Haptikforschung – Schnittstelle zwischen Allgemeiner und Klinischer Psychologie;
  • Uwe Kämpf (TU Dresden): Spielen statt Schielen: Von der Theorie der visuellen Informationsverarbeitung zur Praxis computergestützten Sehtrainings;
  • Martina Ziefle (RWTH Aachen): Zur Nützlichkeit allgemeinpsychologischer Paradigmen für die Oberflächengestaltung mobiler Endgeräte;
  • Heinz-Jürgen Rothe (Universität Potsdam, MLS): Theoretische Grundlagen und praktische Relevanz des Wort-Assoziations-Experiments als wissensdiagnostische Methode;
  • Frank Heinrich (TU Braunschweig): „Fehler“ in Problembearbeitungsprozessen als mögliche Ansatzpunkte zur Fortentwicklung der Problemlösefähigkeit im Bereich Mathematik.

Die am 7.12.2017 durchgeführte sechste Veranstaltung war unmittelbar dem 90. Geburtstag von Friedhart Klix gewidmet.

Folgende Vorträge wurden gehalten:

  • Herbert Hörz: Kognitive Psychologie, neue Technologien und Philosophie – Friedhart Klix als Vordenker für eine komplexe Persönlichkeitstheorie.
  • Werner Krause: „Gesetz und Experiment in der Psychologie“ – zum Gedenken an Friedhart Klix.
  • Bodo Krause: Interdisziplinarität in der experimentellen Psychologie – Erinnerungen an Friedhart Klix.
  • Erdmute Sommerfeld: Die Klix-Operationen und -Prozeduren: anforderungsinvariant und mathematisch exakt.
  • Heinz-Jürgen Rothe: Mensch-Maschine-Systeme in der Industrie 4.0. Zur Aktualität der ingenieurpsychologischen Arbeiten von Friedhart Klix.

Abstracts zu diesen Beiträgen: Hier

Zahlreiche Weggefährten, ehemalige Kollegen und Schüler aus dem damaligen Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften und von der Humboldt-Universität Berlin, sowie von den Universitäten Bonn, Göttingen, Leipzig, Potsdam und Würzburg waren der Einladung gefolgt, um einen Wissenschaftler zu ehren, der wie kaum ein anderer die Psychologie geprägt hat.

Die Vorträge gaben Einblick in die Vielfalt des wissenschaftlichen Lebenswerkes von Friedhart Klix und repräsentierten zugleich die Mannigfaltigkeit der Weiterführung. So verschieden die Vorträge auch waren, die Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung war das einigende Band. Dennoch konnte dies – im Rahmen einer zeitbegrenzten Plenarsitzung – nur ein Bruchteil dessen sein, was der Visionär Friedhart Klix angeregt, diskutiert oder selbst bearbeitet hat. Das Anliegen von Friedhart Klix war eine „Psychophysik kognitiver Prozesse“, eine Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung. Betrachtet man die Entwicklung der Psychologie im Ursprungsland Deutschland von Johann Friedrich Herbart über Ernst Heinrich Weber, Gustav Theodor Fechner, Herrmann Ebbinghaus, Otto Selz bis zu Wolfgang Köhler u.a., so ist seine „Psychophysik kognitiver Prozesse“ nur folgerichtig, seine Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung die Konsequenz. Diese Denkweise spiegelten die Vorträge wider.  Die von seinen Weggefährten und Schülern im Rahmen dieser Denkweise entwickelten Resultate werden in einem Band der Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät vorgelegt, der sowohl die angemeldeten Beiträge als auch die gehaltenen Vorträge enthält. Dieser Band soll Zeugnis ablegen von der gegenwärtigen Situation dieser Denkrichtung. Zum 100. Geburtstag – in 10 Jahren – werden Nachfolgende Bilanz ziehen und über die Weiterentwicklung der Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung berichten.

Werner Krause und Erdmute Sommerfeld