November-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
10. November 2016 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften führt ihre November-Sitzung als öffentliche wissenschaftliche Sitzung am 10.11.2016 durch zum Thema
Deutsche Vernunft und angelsächsischer Verstand
Referent: Dr. Edelbert Richter (Weimar)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Dr. Edelbert Richter war vor der Wende Dozent an der Predigerschule in Erfurt. 1977 bis 1989 engagierte er sich in regimekritischen Gruppen sowie in der Friedens- und Ökologiebewegung; im August 1989 wurde er zum Mitbegründer des ”Demokratischen Aufbruch“. Im Januar 1990 trat er in die SPD über und gehörte der letzten Volkskammer der DDR an. 1991 bis 1994 war er Abgeordneter im Europäischen Parlament, 1994 bis 2002 im Deutschen Bundestag. In der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD arbeitete er von 1991 bis 2005 mit. Er ist Mitglied der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und seit 2004 Lehrbeauftragter für Philosophie. Zahlreiche Veröffentlichungen hat er vorgelegt; die jüngste trägt den gleichen Titel wie dieser Vortrag.
Abstract: Nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit ist es an der Zeit, einmal zu diskutieren, was uns Deutsche eigentlich ideell verbindet, was wir gemeinsam anstreben, mit anderen Worten: worin unsere Identität besteht. Dabei geht es nicht um Abgrenzung gegenüber anderen Nationen, sondern um den besonderen Beitrag, den wir für die Zukunft der gefährdeten Menschheit leisten können.
Nun brauchen wir, wenn uns diese Frage gestellt wird, nicht zu spekulieren, sondern können an gegebene Tatsachen anknüpfen. Denn wie sich beim G-7-Treffen in Elmau wieder gezeigt hat, ist die Bundesrepublik faktisch in der Umweltpolitik der Vorreiter unter den großen Industrienationen. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache und das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist bisher so erfolgreich gewesen, dass über 65 Länder in und außerhalb Europas es nachgeahmt haben.
Allerdings ist die Frage bisher unbeantwortet, welche historischen Gründe es denn für diese deutsche Sonderrolle gibt. Zwar ist bekannt, dass der Schlüsselbegriff ”Nachhaltigkeit“ aus der deutschen Forstwirtschaft des 17. Jahrhunderts stammt und dass die Deutschen stark durch die Romantik geprägt sind. Der Vortragende möchte jedoch eine umfassendere und tiefere Antwort geben, indem er zeigt, dass sich die deutsche konfessionelle und philosophische Tradition im Naturverständnis deutlich von der angelsächsischen unterscheidet. Von der Reformation bis hin zur Relativitäts- und zur Quantentheorie hat sie überwiegend einen ökologischen Sinn.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften führt ihre November-Sitzung als öffentliche wissenschaftliche Sitzung am 10.11.2016 durch zum Thema
Deutsche Vernunft und angelsächsischer Verstand
Referent: Dr. Edelbert Richter (Weimar)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Dr. Edelbert Richter war vor der Wende Dozent an der Predigerschule in Erfurt. 1977 bis 1989 engagierte er sich in regimekritischen Gruppen sowie in der Friedens- und Ökologiebewegung; im August 1989 wurde er zum Mitbegründer des ”Demokratischen Aufbruch“. Im Januar 1990 trat er in die SPD über und gehörte der letzten Volkskammer der DDR an. 1991 bis 1994 war er Abgeordneter im Europäischen Parlament, 1994 bis 2002 im Deutschen Bundestag. In der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD arbeitete er von 1991 bis 2005 mit. Er ist Mitglied der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und seit 2004 Lehrbeauftragter für Philosophie. Zahlreiche Veröffentlichungen hat er vorgelegt; die jüngste trägt den gleichen Titel wie dieser Vortrag.
Abstract:
Nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit ist es an der Zeit, einmal zu diskutieren, was uns Deutsche eigentlich ideell verbindet, was wir gemeinsam anstreben, mit anderen Worten: worin unsere Identität besteht. Dabei geht es nicht um Abgrenzung gegenüber anderen Nationen, sondern um den besonderen Beitrag, den wir für die Zukunft der gefährdeten Menschheit leisten können.
Nun brauchen wir, wenn uns diese Frage gestellt wird, nicht zu spekulieren, sondern können an gegebene Tatsachen anknüpfen. Denn wie sich beim G-7-Treffen in Elmau wieder gezeigt hat, ist die Bundesrepublik faktisch in der Umweltpolitik der Vorreiter unter den großen Industrienationen. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache und das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist bisher so erfolgreich gewesen, dass über 65 Länder in und außerhalb Europas es nachgeahmt haben.
Allerdings ist die Frage bisher unbeantwortet, welche historischen Gründe es denn für diese deutsche Sonderrolle gibt. Zwar ist bekannt, dass der Schlüsselbegriff ”Nachhaltigkeit“ aus der deutschen Forstwirtschaft des 17. Jahrhunderts stammt und dass die Deutschen stark durch die Romantik geprägt sind. Der Vortragende möchte jedoch eine umfassendere und tiefere Antwort geben, indem er zeigt, dass sich die deutsche konfessionelle und philosophische Tradition im Naturverständnis deutlich von der angelsächsischen unterscheidet. Von der Reformation bis hin zur Relativitäts- und zur Quantentheorie hat sie überwiegend einen ökologischen Sinn.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen